Rezension

Eine wundervolle Geschichte

Wenn es Frühling wird in Wien
von Petra Hartlieb

Bewertet mit 5 Sternen

Der Frühling im Jahr 1912 lässt erst mal auf sich warten, denn es wird nicht so richtig warm in Wien. In der Fortsetzung von der Erzählung „Ein Winter in Wien“ rund um das Kindermädchen Marie, erlebt diese viele neue Eindrücke. Das Haus der Schnitzlers ist mittlerweile ein zu Hause für Marie geworden und auch ihre Verbindung zu dem mittellosen Buchhändler Oskar vertieft sich. Doch als Oskar die reiche Buchhändlertochter Fanni kennen lernt, stehen die jungen Leute vor einer wichtigen Entscheidung.

Marie ist nun seit einigen Monaten Kindermädchen im Hause des Schriftstellers Arthur Schnitzlers. Durch ihr herzliches und liebevolles Verhältnis zu der fast dreijährigen Lilli und dem neunjährigen Heini, hat sich ihre Stellung gefestigt. In diesem Frühjahr erlebt Marie vieles zum ersten Mal. Ob es der Besuch einer Aufführung im Theater ist oder das erste Glas Wein, der erste Kuss oder der Ausflug in den Tiergarten Schönbrunn mit den Kindern. Marie entdeckt ihre Möglichkeiten.

Im Haus der Schnitzlers geht es zeitweise turbulent zu, so dass Marie Aufgaben des Hausmädchens übernehmen muss. Dennoch fühlt sie sich bei den Schnitzlers zu Hause. Dazu trägt auch die wachsende Vertrautheit unter den drei Hausangestellten bei. Der junge und mittellose Buchverkäufer Oskar bemüht sich weiterhin sehr um Marie und versteht es ihre Leidenschaft für Bücher zu wecken. Doch dann lernt er Fanni Gold kennen, die Tochter eines reichen Buchhändlers und dessen Alleinerbin. Oskar muss eine Entscheidung für seine Zukunft treffen.

„Wenn es Frühling wird in Wien“ setzt mit viel Liebe zum Detail die wunderbare Erzählung über Marie fort. In diesem Roman erlebt Marie erstmalig die Vorzüge ihres Lebens in der Hauptstadt. Durch die Eindrücke, die sie sammelt, entwickelt sie Selbstbewusstsein und bleibt dennoch zutiefst menschlich und bescheiden in ihrem Wesen.

Petra Hartlieb findet auch in der Fortsetzung die richtigen Töne, um den Leser auf die Reise in die damalige Zeit mitzunehmen. Der Roman lebt von den Figuren, die wunderbar, authentisch erdacht und erzählt sind. Oftmals fühlt man sich als Leser direkt in die Erzählung hineingezogen. Denn genauso kann es sich zugetragen haben, damals im Frühjahr 1912 in Wien.