Rezension

Eines der schönsten Jugendbücher überhaupt

Anne auf Green Gables - Lucy Maud Montgomery

Anne auf Green Gables
von Lucy Maud Montgomery

Bewertet mit 5 Sternen

Rezension

 

Es kommt selten vor, dass ich erst den Film sehe und dann das Buch lese; bei „Anne auf Green Gables“ war es genau so.

 

Es ist schon einige Jahre her, als im Kinderprogramm von ARD oder ZDF, so genau weiß ich es nicht mehr, eine Serie lief, die sich „Ein zauberhaftes Mädchen“ nannte. Die erste Folge sah ich mir eher zufällig an, war aber sofort fasziniert von den Geschichten rund um Anne, Diana, Gilbert, Matthew und Marilla.

Keine Frage, dass ich unbedingt auch die Bücher haben wollte. Sie stehen bis heute bei meinen Eltern und nicht selten, wenn ich Weihnachten zu Hause verbringe, nehme ich mir einen der Bände und lese ihn noch einmal, einfach so, aus Nostalgie und weil es immer wieder schön ist.

 

„Anne auf Green Gables“ spielt auf Prince-Edward-Island in Kanada. Im Mittelpunkt der Geschichte steht, wie könnte es anders sein bei diesem Titel, ein Mädchen namens Anne. Sie hat früh ihre Eltern verloren und wächst in Pflegefamilien und Waisenhäusern auf.

 

Matthew und Marilla sind ein älteres Geschwisterpaar, die zusammen ihre Farm „Green Gables“ in dem kleinen Ort Avonlea bewirtschaften. Da sie die schwere Arbeit kaum noch alleine bewältigen können, beschließen sie einen Jungen zu adoptieren, der Matthew zur Hand gehen soll.

Aber irgendetwas es läuft schief, denn als Matthew mit seiner Pferdekutsche am Bahnhof eintrifft, steht dort kein kleiner Junge, sondern Anne. Obwohl er weiß, dass Marilla nicht erfreut sein wird, wenn er ein Mädchen mitbringt, nimmt er Anne mit. Einfach stehen lassen oder zurück schicken brächte der gutmütige Matthew ohnehin nicht übers Herz.

 

Also fahren die beiden nach Green Gables. Während der ganzen Fahrt plaudert und erzählt Anne aus ihrem Leben und was ihr sonst noch so durch den Kopf geht.

Lange bevor die beiden die Farm erreichen, ist Matthew klar, dass er diesen aufgeweckten, fröhlichen, kleinen Wirbelwind behalten möchte, ganz egal was Marilla sagt und für die schwere Arbeit kann er ja einen Knecht einstellen.

Aber selbst Marilla, die sich zunächst ruppig gibt und nicht einsehen möchte, weshalb sie ein kleines Mädchen adoptieren sollten, kann sich schließlich ein Leben ohne die quirlige, lebenslustige Anne nicht mehr vorstellen. Also darf Anne bleiben und schon bald wirbelt sie das Leben im beschaulichen Avonlea gehörig durcheinander.

 

Eine beste Freundin ist schnell gefunden, denn die Nachbarstochter Diana ist im gleichen Alter wie Anne und sie verstehen sich auf Anhieb. Doch, und so ist das irgendwie immer bei Anne, endet der erste Besuch Dianas auf Green Gable in einer mittleren Katastrophe. Anne verwechselt die Flasche mit Fruchtsaft für die Kinder, versehentlich mit Marillas selbstgemachten Likör. Dieser mundet vor allem Diana hervorragend. Doch ihre Eltern, wenn wundert es, sind schockiert, als sie ihre Tochter abends nicht mehr ganz nüchtern zurück bekommen.

Ein anderes Mal ertrinkt Anne fast, als sie mit Freundinnen am Fluss spielt und nicht bemerkt, dass das Ruderboot, in das sie sich als wunderschöne Wasserleiche drapiert hat, ein Loch hat.

Bei einem Wettstreit mit den Jungs, klettert Anne aufs Dach und fällt prompt herunter. In der Sonntagsschule eckt sie mit ihren kritischen Nachfragen an und selbst als sie ihre verhassten roten Haare dunkel färben will, geht das gründlich schief.

Aber weil Anne eben Anne ist, kann ihr niemand wirklich böse sein und alles löst sich irgendwie.

 

„Anne auf Green Gables“ ist eines der schönsten Jugendbücher überhaupt. Lucy Maud Montgomery schreibt ihre Romane so spannend, witzig und phantasievoll, dass man sie tatsächlich immer wieder gerne zur Hand nimmt und liest. Seit Jahrzehnten finden die Anne-Bücher begeisterte Leserinnen und mittlerweile geben Mütter, die sie früher selbst gelesen haben, bereits an ihre Töchter weiter. Auch die weiteren Bände über Anne als Jugendliche und Erwachsene, haben diese ganz spezielle Mischung aus Humor, Gefühl und Phantasie, ohne im geringsten kitschig zu sein. „Anne auf Green Gables“ ist ein wunderbares Buch und mittlerweile schon ein Klassiker der Jugendliteratur.