Rezension

Eines meiner Highlights aus 2016

Das Paket
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung:
Seit die junge Psychiaterin Emma Stein in einem Hotelzimmer vergewaltigt wurde, verlässt sie das Haus nicht mehr. Sie war das dritte Opfer eines Psychopathen, den die Presse den »Friseur« nennt – weil er den misshandelten Frauen die Haare vom Kopf schert, bevor er sie ermordet.

Emma, die als Einzige mit dem Leben davonkam, fürchtet, der »Friseur« könnte sie erneut heimsuchen, um seine grauenhafte Tat zu vollenden. In ihrer Paranoia glaubt sie in jedem Mann ihren Peiniger wiederzuerkennen, dabei hat sie den Täter nie zu Gesicht bekommen. Nur in ihrem kleinen Haus am Rande des Berliner Grunewalds fühlt sie sich noch sicher – bis der Postbote sie eines Tages bittet, ein Paket für ihren Nachbarn anzunehmen.

Einen Mann, dessen Namen sie nicht kennt und den sie noch nie gesehen hat, obwohl sie schon seit Jahren in ihrer Straße lebt ...

Meinung:
Ich habe nun ja schon einige Bücher von Sebastian Fitzek gelesen und immer gute und kurzweilige Unterhaltung gefunden. Deshalb war ich auf sein neues Werk echt gespannt.

Die Aufmachung als Paket finde ich auf jeden Fall interessant, auch wenn ich die Bindung des Buches selbst eher nicht so toll finde, da der Buchrücken sehr starr ist und das Buch schnell schief wird. Aber gut, darauf kommt es nicht an und die Idee hat was.

Es kommt natürlich auf den Plot an und dieser hat mich wieder von der ersten Seite an total gefesselt. Schon im Prolog aus Emmas Kindheit war ich mitten in der Geschichte und habe eine Gänsehaut bekommen, die sich im Verlauf des Buches nicht wieder verzogen hat.

Es gibt extrem viele schockierende Wendungen und immer, wenn man denkt, jetzt hat sich etwas aufgeklärt und man ist der Lösung einen Schritt näher, schmeißt Fitzek wieder alles um und lässt einen erneut fassungslos zurück. Man käme von selbst nie auf die ganzen Hintergründe und Zusammenhänge und am Ende wird alles stimmig aufgeklärt.

Das ist auch wirklich wichtig, da die Geschichte mal wieder ziemlich übertrieben ist und die Grenze des Wahrscheinlichen oft auch mal ein bisschen überschreitet. Das habe ich schon oft bei Fitzeks Werken festgestellt, aber beim Lesen selbst hat mich das dieses Mal überhaupt nicht gestört. Dafür sind Handlung und Schreibstil viel zu fesselnd, mitreißend und bildgewaltig, als dass das beim Lesen auch nur irgendwie ins Gewicht gefallen wäre. Und das ist für mich die wahre Kunst, deshalb gibt es dafür keinen Punktabzug.

Die Figuren sind definitiv nicht alle höchst sympathisch, aber dafür mit vielen Geheimnissen ausgestattet und gut erarbeitet. Emmas paranoide Art ist auch wirklich nicht gerade einfach, aber durch die guten Beschreibungen doch nachvollziehbar und authentisch und passend zur drückenden Atmosphäre der Geschichte.

Fazit:
Für mich wieder ein perfekter Fitzek-Thriller. Ich war von Anfang bis Ende total gefesselt und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Obwohl es nicht viel wirklich greifbare Action gibt, weist „Das Paket“ ein hohes Tempo, viele Überraschungen und schockierende Wendungen auf. Dabei werden die Hintergründe am Ende stimmig erklärt und die einzelnen Fragmente zusammengeführt, auch wenn Herr Fitzek die Grenzen der Plausibilität erneut ziemlich dehnt. Jedoch hat das während des Lesens wirklich keine Rolle gespielt, weshalb ich faszinierte 5 von 5 Sternen und eine unbedingte Leseempfehlung vergebe.