Rezension

Eines meiner Lieblingsbücher

Dark Canopy - Jennifer Benkau

Dark Canopy
von Jennifer Benkau

Mein endgültiges Urteil: In einer möglichen Zukunftsform beschreibt die Autorin eine so extrem süchtig machende Geschichte, dass sie beinahe schon verboten werden müsste. Zwischen Liebe, Rebellionen, den Ausmaßen katastrophaler Fehler unserer jetzigen Generation mit DNA-Tests und-embryonalen-Experimenten manövriert sich ein kluger Faden hindurch, der aus diesen und anderen Themen eine wunderbare Kette knüpft – die angereichert mit allen guten Dingen, die eine bombastische Lektüre ausmacht – unbedingt gelesen werden will. Lesenswert. Prickelnd. Hochspannend. Mehr gibt es zu „Dark Canopy“ nicht zu schreiben, nur dass es ein verdammt guter Auftakt zu einer dystopischen Duologie ist, die allen anderen Dystopien davon laufen könnte. Bitte mehr und bitte die Fortsetzung. Jetzt!

»sie sind keine menschen, weil sie nicht geboren werden.«

ist das so?

Das zwischen uns, das war wie der Wind. Stürmisch, pfeifend, eisig und rau, voller Zorn, aber ebenso mild, berührend oder zärtlich flüsternd. Solange es frei war, konnte es all das sein. Wenn wir es festhalten würden, blieb uns vermutlich bloß die Luft in den Händen.

S.369

Der Inhalt:

Joy hat sofort gespürt, dass sie in eine Falle getappt sind, als sie und Amber im Haus des Schneiders die Felle tauschen wollen. Doch hinterher macht sie sich Vorwürfe, denn sie ist entkommen und Amber nicht. Also wollen sie und ein paar andere Rebellen Amber befreien und vor den grausamen Percents retten, aber ihr Plan misslingt. Nun ist Joy selbst auch eine Gefangene. Viel schlimmer, sie ist Soldat. Sie wird nun bis zum Chivvy ausgebildet, zufällig ihr Geburtstag, um in einer finalen Jagd um ihr Leben und gleichzeitig den zukünftigen Gesellschaftsstatuts eines Percents zu kämpfen. Während der Monate des Trainings verändert sich Joys anfänglich feindliche Beziehung zu dem Percent Neél, der sie ausbildet. – Und sie werden ungleich komplizierter, denn sie bemerkt, dass die Percents nicht alle zwangsläufig „Monster“ sind. Joy pokert inzwischen nicht mehr nur um ihr Leben, es geht um viel mehr, das hat sie inzwischen begriffen. Aber auch rechtzeitig?

Wenn es ein Buch für die Ewigkeit geben sollte, dann doch bitte „Dark Canopy“

“Dark Canopy“ ist eines derjenigen Bücher, die man beim Lesen vergöttert und sich wünscht, dass sie niemals enden mögen. Im Grunde genommen passiert gar nicht einmal so viel und dennoch liegt in den Worten dieses Buches eine ganze Welt, die mich ununterbrochen gefangen hielt und der ich mich nicht mehr entziehen konnte. Für nur einen Tag kämpfte ich an der Seite von Joy und Neél für eine Zukunft, die zum Scheitern verurteilt schien und der reichte aus, mir die Geschichte und die in ihr lebenden Figuren ins Herz zu brennen.

Durch Unwissenheit und scheinbar grausamen Tatsachen wird Spannung auf höchstem Niveau erzeugt, die nicht einen Augenblick lang nachlässt.

Eine Heldin mit Sympathien, Mut und Schwächen

Nicht immer sympathisierte ich mit der Protagonistin Joy und dennoch verspürte ich selten so viel Adrenalin einen Charakter zu begleiten, wie bei Joy. Mutig, starrköpfig, klug, emotional, tapfer und noch so viel mehr und auch das macht „Dark Canopy“ aus und gleichzeitig unbestechlich.

Es gab Momente, in denen ich die Personen am Liebsten mal kräftig durchgeschüttelt hätte, weil dieses ständige „Umeinanderherumschleichen“ irgendwann unerträglich zu werden drohte, andererseits lebt diese Erzählung hauptsächlich von den verschiedensten Emotionen, Gegensätzen und „einander entdecken“.

„[…] immer, immer, immer und immer wieder einzigartige Lesemomente“

Aus einer Welt, die scheinbar nichts mehr mit der unsrigen gemein hat, schuf Jennifer Benkau mit der Zeit logische Zusammenhänge und Erklärungen, die auf unserer heutigen Gesellschaft aufbauen.

Ganz besonders genossen habe ich ihren Schreibstil, der durch atemberaubende sprachliche Bilder (Personifikationen) ein ganz eigenes Leben führte. Obwohl die Grundstimmung eher düster ist und dieser Roman förmlich nach Beklemmung und Depression schreit, vermischte Jennifer Benkau durch diese Art des Schreibens die Nacht mit dem Tag und so durfte ich immer, immer, immer und immer wieder einzigartige Lesemomente genießen.

Ich klebte zwar regelrecht an den Seiten fest und genoss jeden Satz wie süße und bittere Schokolade zugleich, allerdings war ich dennoch oft zum Nachdenken angehalten. Die Kapitelanfänge sind sehr besonders und äußerst gelungen gestaltet und teilweise ergaben sie erst Sinn, nachdem ich das Kapitel gelesen hatte und mir dann erneut die Kapitelüberschrift vergegenwärtigte. Beispiel:

“im augenblick der angst ist kein platz mehr für freundschaft oder feindschaft. da will man bloß nicht länger allein sein.“ Kapitel 22 oder siehe oben, den ersten Satz der Rezension!!

In „Dark Canopy“ treffen zwei „ähnlich“ intelligente Lebensformen aufeinander und irgendeiner muss ja „gewinnen“, bzw. regieren und wie das Leben für die Menschen mit einem „ebenbürtigen“ Gegner dann aussieht? – Lest es!

Mein endgültiges Urteil:

In einer möglichen Zukunftsform beschreibt die Autorin eine so extrem süchtig machende Geschichte, dass sie beinahe schon verboten werden müsste.

Zwischen Liebe, Rebellionen, den Ausmaßen katastrophaler Fehler unserer jetzigen Generation mit DNA-Tests und-embryonalen-Experimenten manövriert sich ein kluger Faden hindurch, der aus diesen und anderen Themen eine wunderbare Kette knüpft – die angereichert mit allen guten Dingen, die eine bombastische Lektüre ausmacht – unbedingt gelesen werden will.

Lesenswert. Prickelnd. Hochspannend.

Mehr gibt es zu „Dark Canopy“ nicht zu schreiben, nur dass es ein verdammt guter Auftakt zu einer dystopischen Duologie ist, die allen anderen Dystopien davon laufen könnte.

Bitte mehr und bitte die Fortsetzung. Jetzt!