Rezension

Einfach bezaubernd schön!

Die verborgene Sprache der Blumen - Vanessa Diffenbaugh

Die verborgene Sprache der Blumen
von Vanessa Diffenbaugh

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Buch hat mich vom ersten Augenblick verzaubert. Es ist einfach so schön und wie ein Sog. Es fesselt auf eine ganz eigene, bezaubernde Weise. Gelungen ist in diesem Zusammenhang auch das Glossar am Ende des Buches mit der Übersetzung der Blumenbotschaften. Man ertappt sich dabei, immer wieder die Bedeutung hinten nachzuschlagen.

Victoria ist eine Einzelgängerin, wie er im Buche steht. Allein, ohne Eltern aufgewachsen und immer von einer Pflegefamilie in die nächste weiter gereicht, weil niemand mit ihr etwas anfangen konnte, lernt sie schon früh, dass sie nur sich selbst trauen kann.  An ihrem 18. Geburtstag muss sie das “Gathering House”, ein Heim für Mädchen verlassen und lernen auf eigenen Füßen zu stehen. Das ihr aufgezwungene, neue Leben misslingt zunächst, denn sie hat kein Ziel vor Augen. Sie lebt auf der Strasse und hat eines Tages doch den Mut, sich ihrem Leben zu stellen: Sie fängt an in einem kleinen Blumenladen zu arbeiten und bringt nicht nur die Begeisterung und den grünen Daumen mit, sondern vielmehr versteht sie die “Sprache der Blumen”. Sie versteht es, die Wünsche ihrer Kunden zu analysieren und genau die richtigen Blumensträuße zu binden, die die rechte Botschaft vermitteln wollen: Immergrün steht für zärtliche Erinnerung, Maiglöckchen für die Rückkehr des Glücks. Schon bald ist sie im Viertel bekannt und die Kunden kommen in Scharen. Dann, plötzlich, lernt sie einen jungen Mann kennen, der ihre Sprache spricht.

In Rückblicken erzählt die Autorin abwechselnd von der bisherigen Lebens- und Leidensgeschichte Victorias. Von der liebevollen Pflegemutter Elisabeth, die ihr ebenbürtig war und zu der sie ein besonderes, inniges Verhältnis hatte. Doch plötzlich wurde auch dieses Leben jäh beendet, als eine Katastrophe heraufbeschworen wurde….

Für Victoria scheint es keinen Platz im Leben zu geben. Dabei ist ihr persönliches Glück manches Mal zum Greifen nah. Man möchte sie förmlich schütteln und ihr sagen, so machst du alles kaputt, aber trotzdem kann man ihr nicht wirklich böse sein. Aufgrund ihrer Erfahrungen, die so oft verletzend wirkten, verschliesst sie sich immer mehr.

Vanessa Diffenbaugh versteht es in ihrem Roman die leisen Töne anzuschlagen. Liebevoll und manchmal doch dramatisch schildert sie das Leben von Victoria, die es einfach nicht schafft, über ihren eigenen Schatten zu springen um sich ihr eigenes, ganz persönliches Glück zu gönnen. Ihre Geschichte wurde auf eine wunderbare Weise erzählt; man versinkt förmlich in diesem Buch und taucht nur mühselig wieder auf, als es endet. Doch man möchte nicht aufhören, möchte immer so weiter lesen und immer mehr über die verborgene Sprache der Blumen erfahren. Man möchte am liebsten gleich einen  Blumenladen eröffnen und die Botschaften in die Welt hinaus tragen. Wofür steht nochmal Rhododendron? Achja, Warnung. Und doch ist er aus den deutschen Vorgärten nicht wegzudenken. Haben die alle keine Ahnung? Vielleicht sollte man einigen Gärtnern dieses Buch empfehlen, damit jeder imstande ist, seinen ganz eigenen, kreativen Garten anzulegen. Einen Garten voller Botschaften, bestückt mit der Sprache der Blumen.