Rezension

einfach göttlich!

American Gods - Neil Gaiman

American Gods
von Neil Gaiman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Neil Gaimanns kleines Meisterwerk. Der Klappentext verrät nur wenig über das wirkliche Wesen des Buchs meiner Meinung nach. 

Wir folgen in der Erzählung Shadow, der zu Beginn des ganzen im Gefängnis sitzt, aber auf seine Entlassung in naher Zukunft wartet. Diese erfolgt dann auch noch etwas eher als er erwartet hat, auf Grund eines tragischen Unfalls in der Familie. Auf dem Weg nach Hause trifft er Wednesday, einen seltsamen alten Mann, der ihn zum trinken einlädt und einen Job anbietet. Da Shadow nach dem Unfall zu Hause keine Familie und kein Job mehr erwartet, erklärt er sich bereit den Job anzunehmen und kann gar nicht erahnen in was er da reingeschlittert ist. Von da an gehts los mit einem irrwitzigen Roadtrip durch die seltsamsten Mythen aus aller Welt. Es begegnem dem Leser Götter, Kobolde, Untote und weitere fantastische Wesen und Orte. Dabei darf man aber nicht von kleinen grün gekleideten Männchen und Macht über alles habende Götter vorstellen. Die Götter hier aus den verschiedensten Kulturkreisen, weshalb uns neben germanischen Gottheiten auch russische, indische oder die der amerikanischen Ureinwohner begegnen ziehen ihre Kraft  aus dem Glauben der Menschen, welcher in der heutigen Zeit immer weniger wird. Der Glaube der Menschen hat sich mittlerweile andere Dinge zum "vergöttern" gesucht, die dazu drängen die Macht zu übernehmen. Es ist sehr schon wie das Internet oder das Fernsehen personifiziert wird. 

Wednesday will nun die alten Gottheiten zusammenrufen um einen Krieg gegen die neuen Gottheiten auszufechten bevor sie vollständig in Vergessenheit geraten. 

Der Leser begleitet Shadow nun, der quasi als Assistent von Wednesday eingestellt wurde, zu den Treffen, wundert sich über die Gottheiten, wird mit ihm entführt, sucht einzelne Gottheiten auf um sie für die Sache zu gewinnen, lernt wie Götter ihr  Geld "verdienen" und strandet schließlich in einem kleinen verschlafenen Nest namens Lakeview. 

Und wie kann es anders sein: Am Ende ist alles doch ein wenig anders als erwartet...

 

Neil Gaimann ist als Autor nun schon gut bekannt. Alleine durch die Verfilmungen von "Coraline" und " Der Sternwanderer" wird er einige Leser dazugewonnen haben. Auch seine Graphic Novel Serie " Der Sandmann" gilt als eine der besten in ihrem Genre. 

 Keiner sollte hier einen Fantasyroman, wie er zur Zeit in Massen an jedem Bahnhofskiosk zu kaufen ist, erwarten.  Gaimann hat einen ganz ruhigen Schreibstil. Nichts sensationsheischendes. Zwischendurch hatte ich schon das Gefühl, dass die Szenen in denen die Geschichte Fahrt aufnimmt durch diese Art gar nicht richtig wirken könnten, aber weit gefehlt. Es gibt dem Ganzen etwas das anders ist und sich damit absolut positiv von der Breiten Masse abhebt.

Dem ein oder anderen Leser könnte es schwer fallen am Ball zu bleiben, aber wenn man durchhält bekommt man dafür einen der besten fantastischen Roman der Gegenwart. Seltsame Kreaturen, einen in seiner zurückgewonnenen Freiheit gestrandeten Protagonisten, den seine Vergangenhet einholt und viele unglaubliche Handlungsstränge. Ich kann das Buch nur empfehlen.

Kommentare

Patrick A. Geberth kommentierte am 27. September 2013 um 10:09

Inhaltlich stimme ich voll und ganz zu, allerdings muss ich zwei Anmerkungen machen, da es um einen meiner Lieblingsautoren geht: Neil Gaiman mit einem "n" bitte. Dieser großartige Autor schenkt uns schon seit Jahren großartige Geschichten, zollen wir seinem Namen den nötigen Respekt.

"Der Sandmann" ist das wohl bekannteste Werk von E.T.A. Hoffmann- auf jeden Fall auch lesenswert. Die Graphic Novel die eigentlich gemeint ist, heißt "The Sandman". Bei den deutschsprachigen Veröffentlichungen entfällt lediglich der Artikel "The".

Tristessa kommentierte am 27. September 2013 um 11:32

Ok, ich entschuldige mich für das zusätzliche "n". Leider ist der Bearbeiten-Button gerade nicht verfügbar. Sonst würde ich es auch sofort ändern. 

Das "der" beim Sandmann gehört natürlich auch außerhalb der ". Und auch da ist das "n" zuviel. Da hab ich mich wohl von den deutschen Unter- bzw. Zusatztiteln täuschen lassen.  Vollkommen richtig. Trotzdem freue ich mich, dass wir inhaltlich übereinstimmen, auch wenn ich oft genug mit der Tastatur auf Kriegsfuß stehe!   

Patrick A. Geberth kommentierte am 27. September 2013 um 11:42

Die Möglichkeit der Korrektur vermisse ich ebenfalls...

Zu "American Gods" gibt es übrigens auch News: http://hbowatch.com/category/american-gods/  Noch ist nichts spruchreif, aber HBO (u.a. "Game Of Thrones") liebäugelt mit einer Umsetzung als TV-Serie :)

 

 

Tristessa kommentierte am 28. September 2013 um 07:33

Hm, könnte interessant werden...

Seit den Sopranos bin ich in vielen Fällen gefangen von den HBO Serien. Das riesige Budget, das sie zur Vefügung stellen wäre natürlich vorteilhaft. Aber ob das der richtige Stoff für sie ist? Mir hat auch die Verfilmung vom Sternwanderer sehr gut gefallen. Allerdings finde ich nicht, dass sie die Stimmung vom Buch gut umsetzt. Buch und Film sind beide toll und können problemlos nebeneinander exisitieren. Wobei man im Zweifelsfall doch ganz sicher das Buch bevorzugen sollte! Na bis dahin hab ich immerhin noch Niemalsland und Anasi Boys zu lesen. Ich weiß, ein großer Frevel, aber ich bin einfach noch nicht dazu gekommen.

Cthulhu kommentierte am 28. November 2013 um 12:03

Gut gesagt, du bringst es sehr schön auf den Punkt. Neil Gaiman schreibt einfach fantastisch! :)