Rezension

Einfach grandios

Das Damengambit -

Das Damengambit
von Walter Tevis

Bewertet mit 5 Sternen

Walter Tevis' "The Queen's Gambit" erschien in den USA 1983, hat es zu dieser Zeit aber nicht in die Übersetzung auf den deutschen Markt geschafft. Doch wurden einige seiner Bücher erfolgreich verfilmt und so erlangte auch "Das Damengambit" durch die Netflix-Serie international Bekanntheit. Ich selber habe die Serie (noch) nicht gesehen, war aber begeistert, als ich erfuhr, dass der Diogenes Verlag das Buch nun erstmals auf dem deutschen Markt herausbringen würde.

Wir verfolgen das Leben von Beth, die in jungen Jahren Vollwaise wird und in ein Kinderheim kommt. Zwei Dinge werden sie von dort ihr Leben lang begleiten: ihre Liebe zum Schachspiel und ihre Anfälligkeit für Suchtmittel. Denn die Kinder wurden über einen langen Zeitraum mit Beruhigungspillen ruhiggestellt und Beth hatte schon sehr bald das Gefühl dieses Mittel zu brauchen. Doch auf der anderen Seite gab es dort auch Mr. Shaibel den Hausmeister, durch den sie Schach spielen gelernt hat.

Sie ist von Anfang an eine gute Schülerin mit einer enormen Auffassungsgabe, man kann ihr quasi dabei zusehen wie sie Fortschritte macht. An dieser Stelle würde man sich wünschen, dass Beth eine richtige, gezielte Förderung erhält, doch das ist nicht der Fall, sogar eher im Gegenteil. Sie muss sich schon mit acht Jahren auf ihre eigene Zielstrebigkeit verlassen, mit der sie daran arbeitet eines Tages gegen die internationalen Großmeister anzutreten.

An dieser Stelle sei ganz deutlich gesagt: dieses Buch ist nicht nur etwas für Schachspieler oder solche, die sich mit den Regeln auskennen. Dieses Buch ist einfach von vorne bis hinten in einem wahninnigen Tempo geschrieben, das einen durch die Seiten trägt. Sei es nun Beths Leben, Schachpartien und alle Höhen und Tiefen, durch die wir sie auf ihrem Weg begleiten, man ist von der Geschichte einfach gefesselt. Dazu tragen bestimmt auch die relativ kurzen Abschnitte bei, in die die einzelnen Kapitel unterteilt sind. Der Autor beschränkt sich auf alles Wichtige, was die Geschichte voran bringt und lässt den Rest einfach weg.

Beth ist ein wahnsinnig interessanter Hauptcharakter und es tat mir sehr leid sie am Ende des Buches gehen lassen zu müssen und ihr Leben nicht weiter verfolgen zu können.

Von mir also eine ganz klare Leseempfehlung und ein absolutes Highlight in diesem Jahr!