Rezension

Einfach klasse

Speyerer Geheimnisse - Kerstin Lange

Speyerer Geheimnisse
von Kerstin Lange

~~Kriminaloberrat a. D. Ferdinand Weber nimmt an einer Demonstration zum Erhalt der Reithalle im Speyerer Quartier Normand teil. Geführt wird diese Demonstration von Ingeborg Schindler, eine angesehene Unternehmerin mit politischen Ambitionen. Schnell wird dem Leser deutlich, dass Frau Schindler nicht aus Nächstenliebe handelt, sondern für den Erhalt der Reithalle aus ganz persönlichen Gründen kämpft.

Ferdinand Weber lernt auf der Demonstration Clement Aust kennen, einen ehemaligen französischen Soldaten, der auf dem Rückweg der Demonstration fast überfahren wird, hätte Weber ihn nicht durch seinen spontanen Griff davor bewahrt, vor ein Auto zu fallen. Aust ist davon überzeugt, dass ihn jemand gestoßen hat. Er macht eine Aussage bei der Polizei, die ihn aber nicht ernst nimmt. Denn kurz vor diesem Ereignis, bekam Aust eine Postkarte mit dem Konterfei des Papstes, der darauf im Jahre 1987 Speyer besucht hatte. Am gleichen Tag hatte sich eine junge Frau vor einen Zug geworfen, was damals schnell als Selbstmord behandelt wurde. Als er Tage später tatsächlich überfahren wird, will Weber der Sache nachgehen. Denn auch er hat eine Postkarte mit dem Besuch des Papstes 1987 in Speyer bekommen.

Der Leiter der Krimalpolizei, Harald Maulbeer, ist nicht davon begeistert, dass Ferdinand Weber auf eigene Faust ermittelt. Er verbietet seinen Mitarbeitern sogar, mit Weber zu sprechen oder ihm Informationen diesen Fall betreffend herauszugeben. Weber bringt sich durch seine Ermittlungen schnell selber in große Gefahr.

Kerstin Lange gelingt es, durch einen ausgesprochen tollen Sprachstil, den Leser zu fesseln. Der Krimi wechselt von ruhigen Phasen schnell in spannende Leseabschnitte.

Ferdinand Weber ist einem sofort sympathisch, während man bei Ingeborg Schindler sowie auch Harald Maulbeer wegen negativer Charaktere gleich eine große Antipathie aufbaut. Mechthild Krause, eine krebskranke Frau, die sich selbst um die Auflösung ihrer Wohnung und einen Platz in einem Hospiz kümmert, ist mir auch sehr ans Herz gewachsen. Wie sie mit allem umgeht, was zum einen ihre Krankheit, aber auch die Vergangenheit betraf, war sehr beeindruckend. Auch Julius Schindler, der Sohn von Ingeborg, fand ich sehr gut dargestellt.

Geschickt und informativ wurden Speyerer Sehenswürdigkeiten mit in den Krimi eingebaut, was ich auch äußerst positiv fand.

Ein Krimi, wie man ihn sich als Krimifan wünscht. Viele Informationen sowie auch private Details wurden erwähnt, was ich immer wichtig und hilfreich finde. Die Spannung zog sich nicht permanent durch den Krimi, aber durch den wunderbaren und einnehmenden Schreibstil war man trotzdem die ganze Zeit völlig gefesselt und wurde dann durch das überaus spannende und überraschende Ende nochmals belohnt. Viele falsche Fährten und Wendungen haben mich stets in die falsche Richtung meiner eigenen Ermittlungen gelotst und mich deshalb völlig überrascht und begeistert am Ende zurückgelassen.