Rezension

Einfach klasse

Kalte Havel - Tim Pieper

Kalte Havel
von Tim Pieper

Der Prolog startet schon spannend. Zwei junge Männer haben etwas vor, und Hendrik der ältere der beiden hat sich sogar ordentlich für sein Vorhaben bewaffnet. Alexander sein Freund begleitet ihn, ohne zu wissen, was sein Freund wirklich vorhat. Schnell wird klar, Alexander ist der Sohn von Staatsanwältin Caren Winter. Am nächsten Tag wird Hendrik erschossen aufgefunden und Alexander ist verschwunden. Caren Winter wendet sich verzweifelt an Toni Sanftleben und bittet ihn, diesen Fall zu übernehmen und ihren Sohn zu finden. Eigentlich ist Toni noch beurlaubt, um sich um seine Frau Sofie zu kümmern, die nach 16 Jahren Verschwinden wiedergefunden wurde. Aber für Toni ist klar, Caren sofort zu helfen und kehrt früher als geplant in seinen alten Job zurück. Auch wegen bestehender Geldprobleme kommt ihm der frühere Beginn ganz recht.

Das alte Team ist da und vor allem Phong freut sich auf die Wiederkehr von Toni. Auch sein alter Chef, Kriminalrat Schmitz ist noch da, der sich gleich zu Beginn eine unsympathisch erscheinende Geste leistet, indem er Toni einen Geschenkkorb auf seinen Schreibtisch stellt, mit italienischen Spezialitäten sowie einer Flasche Barolo und einer Flasche Grappa, obwohl Schmitz von den Alkoholproblemen Toni’s wusste. Man neigt dazu, zu glauben, Schmitz habe dies mit voller Absicht getan um entweder Toni zu ärgern oder ihn sogar wieder zum Trinken zu animieren.

Toni wirft sich sofort in die Ermittlungen, um so schnell wie möglich Caren’s Sohn Alexander zu finden. Es wird spannend bei alldem, was er nach und nach herausfindet und fiebert mit Toni mit, endlich Klarheit in den Fall zu bringen.

In „Dunkle Havel“ ist es mir sehr nahegegangen, wie Toni Sanftleben nach seiner jahrelang verschwundenen Frau Sofie gesucht und wie er gelitten hat, vor allem wie sehr er sie liebt. Deshalb war auch dieses Thema für mich sehr interessant, wie es weitergeht mit den beiden, nachdem Sofie wieder bei ihm und seinem Sohn ist.

Tim Pieper hat einen wunderbaren, leichten und klaren Schreibstil, bei dem man nur so über die Seiten fliegen kann. Bildhaft beschreibt er die einzelnen Schauplätze Potsdams, so dass man eine klare Vorstellung von allem hat, wenn man es nicht persönlich kennt oder bereits dort war. Besonders die Beelitzer Heilstätten hatten es mir angetan, mit einer interessanten Vergangenheit, über die ich mir im Internet sogleich Informationen gesammelt habe. Die Charaktere sind realistisch und überwiegend sympathisch dargestellt. Besonders Toni, Caren Winter und Phong haben mir super gefallen.
Die Spannung war von Anfang an hochgehalten, steigerte sich am Ende zu einem absoluten Showdown, indem alle Fragen schlüssig beantwortet wurden. Durch viele falsche Fährten wurde ich immer wieder irrgeleitet und wusste bis zum Ende tatsächlich nicht, wer der wahre Täter war. Nur im Privatleben von Toni blieb einiges offen, was mich noch neugieriger auf den nächsten Band werden lässt. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Fall mit Toni Sanftleben und seinem Team.

Fazit: Absolut spannender Krimi, mit vielen falschen Fährten und bildhaft beschriebenen Schauplätzen Potsdams ist dieser Regionalkrimi ein wahres Lesevergnügen und sehr zu empfehlen.