Rezension

Einfach nur wow

Kirschroter Sommer - Carina Bartsch

Kirschroter Sommer
von Carina Bartsch

Bewertet mit 5 Sternen

Beim Lesen hatte ich bei jeder Erwähnung von Elyas den Schauspieler Elyas M’Barek vor Augen. Was ja bei dem Aussehen auch nicht schlimm ist (Elyas, wenn du das liest, melde dich ;) ).
Optisch hat unser Elyas hier allerdings wenig Gemeinsamkeit mit dem Schauspieler, aber sie sind ja beide hübsch.
Emely studiert in Berlin, ihre beste Freundin Alex  in München. Doch dann bricht Alex das Studium ab und beginnt einen neuen Studiengang in Berlin, an Emelys Universität. Sie zieht zu ihrem großen Bruder – Elyas. Emely wusste gar nicht, dass Elyas auch in Berlin lebt und studiert, allerdings an einer anderen Uni.
Durch die gemeinsame Wohnung laufen E+E sich nun regelmäßig über den Weg. Elyas hat Emely gegenüber immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Sie reagiert entsprechend genervt und kontert meist mit ähnlich flotten Aussagen. Im Laufe des Buches ändert sich allerdings die Art von Elyas‘ Sprüchen. Von Beleidigungen wechselt er nach und nach zu Komplimenten.
Emely dagegen ist nach wie vor eher abweisend. Sie versteht nicht, was Elyas mit seinen Sprüchen bezweckt und warum er sie nicht einfach in Ruhe lässt. Es gibt immer wieder Andeutungen über eine frühere Begebenheit, bei der Elyas sie sehr verletzt hat, ja, ihr sogar das Herz gebrochen hat. Diese Begebenheit wird zum Ende des Buches hin auch aufgeklärt, aber ich verrate natürlich nichts!
Ihren Frust baut Emely in ihren Mails mit Luca ab. Von dem bekommt sie eine Mail, in der er ihr schreibt, dass er zwar auch in Berlin, aber an einer anderen Uni studiert und dass er sie toll findet, sich aber nicht traut, sie anzusprechen. So entsteht nach ersten Zweifeln auf Emelys Seite eine Mail-Freundschaft und ein bisschen verknallt ist Emely dann doch schon. Zu einem Treffen kommt es aber nicht.
Vielleicht interpretiere ich zu viel in die Sache hinein, aber ich finde, dass es viele Hinweise gibt, dass Elyas und Luca dieselbe Person sind. Aufgelöst wird das Rätsel „Luca“ aber nicht.
Der Schreibstil von Carina ist locker, jugendlich und vor allem frech. Die Figuren wirken realistisch, die Beschreibungen sind super verständlich. Ich habe nicht oft ein richtiges Bild der Figuren vor Augen (Elyas M’Barek *sabber*), aber hier konnte ich mir z.B. den laufenden Meter Alexandra super vorstellen. 
Natürlich habe ich mir auch hier (E-Book sei Dank!) Lesezeichen an einige Stellen gesetzt. Hier mal eine kleine, spoiler-freie Auswahl:
 

„Emely.“ Sie (Alex) kniff ein Auge zu und musterte mich. „Du fängst doch nicht etwa wieder an, dir deine Komplexe einzureden?“
Ich hasste es, wenn sie „Komplexe“ sagte und das wusste sie ganz genau. Davon abgesehen hatte ich überhaupt keine. Ich würd es eher als zeitweilig auftretende und leichte Unsicherheiten bezeichnen. (Loc. 919)

 

Das, was er (Elyas) da mit seinen Augen tat, hatte die Grenze zum normalen Anschauen längst überschritten. Elyas sah mich nicht einfach nur an – Elyas blickfickte mich! (Loc. 3194)

Ich freue mich über eine charakterliche Weiterentwicklung bei allen Figuren. Sie lernen dazu, lernen vor allem aus ihren Fehlern, sie werden merklich erwachsener. Alle Figuren waren mir sympathisch, ich fand sie gut ausgearbeitet und auch die Nebenfiguren kommen dabei nicht zu kurz.
Am Ende des E-Books gibt es einen kurzen Einblick in den zweiten Teil (jippieh, mehr Emely-und-Elyas-Frotzeleien), der laut Autorenseite noch in diesem Jahr erscheinen wird (jaaaaaaaaaaaaaa).
Ich bin restlos begeistert von einem Liebesroman voller Irrungen und Wirrungen, Wortgefechten, Tränen, Lachern und viel, viel Liebe mit einem nicht ganz so gewohnten Ende. Ein absolut liebenswertes und lohnendes Buch.
Vielen Dank an die Autorin, Carina Bartsch, dass Sie mir dieses E-Book zur Verfügung gestellt hat. Ich würde ihr sogar nachträglich noch Geld dafür bezahlen (Carina, melde dich mit deiner Bankverbindung!!), so gut hat es mir gefallen.