Rezension

Einfach toll!

Wir alle für immer zusammen - Guus Kuijer

Wir alle für immer zusammen
von Guus Kuijer

„Wir alle für immer zusammen“ ist eines der tollsten Kinderbücher, das ich je gelesen habe – nur um das schon mal vorab zu sagen, da ich nicht damit warten kann. Ich war so unglaublich begeistert von dem Buch, dass ich es sofort rezensieren musste.

In „Wir alle für immer zusammen“ treffen wir Polleke, ein eigentlich ganz normales elfjähriges, niederländisches Mädchen. Aber Pollekes Familie ist überhaupt nicht normal. Nicht nur, dass ihre Eltern getrennt sind und kein gutes Verhältnis haben, jetzt fängt ihre Mutter auch noch etwas mit Pollekes Lehrer an und der sitzt ständig bei ihnen zu Hause auf dem Sofa herum. Außerdem hat Polleke einen UP (=unnormalen Papa), der eigentlich ein großer Dichter ist, aber noch nie ein Gedicht angefangen hat und ihr Freund Mimun darf aus religiösen Gründen nicht mehr mit ihr zusammen sein.

Aber statt zu verzweifeln, packt Polleke die Probleme bei der Wurzel und kommt mit unerschütterlichem Optimismus an ihr Ziel. Dabei erlebt sie außerdem viele schöne Dinge, wie zum Beispiel die Geburt ihres eigenen Kälbchens.

Das großartigste an diesem Buch ist der Humor. Polleke ist super intelligent und deshalb – wie intelligente Kinder in dem Alter nun mal sind – unglaublich altklug und fast schon… ja, weise. Sie hat die Welt total durchschaut und lässt sich von niemandem so schnell einen Bären aufbinden. Im Gegenteil – sie scheint in dieser Welt der Erwachsenen, die versuchen, das Leben ihrer Kinder zu bestimmen, fast die Klügste zu sein! Ich habe einige Male wirklich herzhaft gelacht bei der Lektüre des Buches, weil alles einfach so herzerwärmend liebevoll beschrieben wird, die Eigenheiten jeder Person, die Probleme, die Freuden, Guus Kuijer beschreibt alles mit einer unübersehbaren Liebe.

Und genau das macht dieses Buch für mich so besonders. Polleke hat Probleme, die jedes Kind in ihrem Alter nachvollziehen kann und schrecklich finden würde. Aber sie meistert alles sehr souverän und nimmt damit eine klare Vorbildfunktion ein und zeigt auch, wie selbstständig Kinder in dem Alter eigentlich schon sind, während die Erwachsenen immer noch denken, sie könnten kaum alleine zur Schule gehen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Kinderbüchern, in denen abstrakte Probleme geschildert werden, die ein Kind niemals haben wird (zum Beispiel wird es ja wahrscheinlich niemals Mitglied einer Detektivbande sein, die einen Mörder fangen will), wird hier eine Alltagsgeschichte erzählt, die genau so passieren kann und deshalb jedem Kind etwas schenken wird – sei es Hoffnung oder Mut oder Tatkraft. Einfach ein wunderschönes Buch, das beweist, dass der Autor verstanden hat, was Kinder für Geschichten brauchen.