Rezension

Einfühlsam

Die Bücherdiebin
von Markus Zusak

Bewertet mit 5 Sternen

Der Tod erzählt Liesels Geschichte. Er ist ihr ab 1939 auf seinen Pfaden immer wieder begegnet und hat sich die Mühe gemacht, ihr Leben nachzuvollziehen.

Der Tod erzählt Liesels Geschichte. Er ist ihr ab 1939 auf seinen Pfaden immer wieder begegnet und hat sich die Mühe gemacht, ihr Leben nachzuvollziehen.

Dies erzählt er den Leserinnen und Lesern gleichzeitig mit großer Distanz und mit ungewöhnlicher Anteilnahme. Liesel tut sich schwer mit dem Lesen, doch sie lernt es mit Hilfe ihres Stiefvaters und eines gestohlenen Buches. So kommt es, dass sie immer mal wieder ein Buch stehlen muss, wenn sie ein neues braucht. Doch sie bekommt auch eines geschenkt, von dem Juden, den sie im Keller verstecken und von der Frau des Bürgermeisters.
So entsteht nach und nach ein deutliches, eindrucksvolles Gemälde der Lebensbedingungen im dritten Reich. Liesels Familie besteht nicht aus Helden, es sind einfache Leute, die das Herz auf dem rechten Fleck haben, auch wenn sie es lieber nicht zeigen.
Die Personen wachsen einem ans Herz und man ist traurig, wenn man das Buch schließen muss, weil man es ausgelesen hat.
Zusak erzählt lebendig, bricht die Handlung durch vorausdeutende Kommentare des Todes auf und erzeugt so eine Atmosphäre der Glaubwürdigkeit und des Beteiligtseins, was dazu führt, dass ein wahrer sog von dem Buch ausgeht.
Als Klassenlektüre erscheint es leider zu dick, eine Empfehlung für Schülerbüchereien ist es in jedem Fall.