Rezension

Einfühlsamer Roman

Für alle Tage, die noch kommen
von Teresa Driscoll

Wie fühlt es sich an, wenn die Mutter ohne Abschied geht?

Der Roman "Für alle Tage, die noch kommen" von Teresa Driscoll hat mir sehr gut gefallen. Es geht um die 25jährige Melissa, die zu ihrem Geburtstag ein Buch ausgehändigt bekommt, das ihre Mutter, die vor 17 Jahren gestorben ist, für sie geschrieben hat. Das Buch enthält Erinnerungen, Rezepte und Fotos und stellt eine Art Abschied der Mutter von ihrer Tochter dar, denn diese hatte ihre Krankheit vor ihrer Tochter verheimlicht und sich deshalb vor ihrem Tod nicht von ihr verabschiedet.
Zunächst finde ich die Idee, auf deren Basis die Geschichte entwickelt wird, also das Buch voller Erinnerungen der Mutter, wirklich gut. Die Charaktere hat die Autorin liebevoll gestaltet und ich konnte mich als Leserin in alle recht gut hinein versetzen. Der Schmerz der Tochter und auch ihre Wut, darüber das sich ihre Mutter nicht verabschiedet hat, als sie es noch konnte, sind nachvollziehbar beschrieben. Die Emotionen der Geschichte sind bei mir als Leserin angekommen, was für die Geschichte spricht. Auch die Gefühle des Vaters, der seine große Liebe verloren hat und nun nicht recht weiß, ob und wie er sich auf eine neue Liebe einlassen soll. Die Angst um seine Tochter und die vor der Leere im eigenen Leben wirken authentisch. Als Leser begleitet man die Figuren auf ihrem Weg "zurück ins Leben", was niemals langweilig ist, die Handlungen der Charaktere bleiben nachvollziehbar und auch das Ende der Geschichte überzeugt. Leichte Spannung ist in dem Roman dadruch gegeben, dass Melissa das Buch immer wieder weglegt und gelesenes verarbeitet und man als Leserin darauf wartet endlich mehr zu erfahren. Der Schreibstil der Autorin ist ansprechend, er lässt zu, dass man gut in die Geschichte eintauchen kann und die Charaktere sind so gezeichnet, dass Identifikationsmöglichkeiten geben sind. Alles in allem finde ich den Roman sehr gelungen. Die Geschichte ist einfühlsam und emotional und lässt sich gut lesen. Der große "Wow-Effekt" für eine 5-Sterne Bewertung hat zwar gefehlt, aber trotzdem kann ich das Buch sehr empfehlen.