Rezension

Eingeschneit

Geheimnis in Weiß - J. Jefferson Farjeon

Geheimnis in Weiß
von J. Jefferson Farjeon

Bewertet mit 4 Sternen

Zu Glühwein und Weihnachtsplätzchen gehört für mich auch immer ein Weihnachtskrimi. Mit der Neuauflage des Klassikers „Geheimnis in Weiß“ von J.J. Farjeon habe ich einen guten Griff getan.
Kurz vor dem 24. Dezember wird England von heftigen Schneefällen heimgesucht, das führt zu einer Zwangsgemeinschaft, als der Zug in einer Schneewehe stecken bleibt. Die Reisenden eines Abteils beschließen sich zu Fuß zum nächsten Bahnhof durchzuschlagen. Als sie sich verirren, kommt in das Licht eines Landhauses wie die ersehnte Rettung vor. Im unverschlossenen Haus scheint alles auf Gäste vorbereitet zu sein, in den Kaminen brennen wärmende Feuer, der Tee ist vorbereitet, sogar das Wasser scheint gerade erst gekocht zu haben. Doch kein Mensch ist zu sehen, niemand nimmt die Reisenden in Empfang und das sie alle durchnässt und durchfroren sind, gewähren sie sich mit seltsamen Gefühl selbst die Gastfreundschaft. Als sie noch ein großes Messer auf dem Boden finden, verstärkt sich ihr Unbehagen.
Die Reisegruppe ist bunt gemischt, ein Geschwisterpaar der besseren Gesellschaft, ein Nörgler und Besserwisser, eine Revuetänzerin auf der Suche nach einen Engagement, ein schüchterner junger Mann und natürlich Mr Maltby, ein kultivierter älterer Herr, der rasch zum Führer der kleinen Gruppe wird. Als dann noch ein grobschlächtiger Mann, der sich Smith nennt, auftaucht, rückt die Gemeinschaft noch etwas enger zusammen.
Natürlich strahlt das Haus etwas Geheimnisvolles und Gefährliches aus und abgeschnitten von der Außenwelt versuchen sie die unfreiwilligen Gäste so gut wie möglich zu arrangieren. Auch wenn bald klar wird, dass sich ein Mörder unter ihnen befindet.
Das Buch ist wirklich ein Klassiker, schon 1937 in England erschienen, es hat nicht von seinem Charme eingebüßt. Vielleicht merkt man es der Sprache an, die der Zeit entspricht und mir deswegen ganz besonders gefallen hat. Auch die Zusammensetzung der Gruppe ist ein Spiegel der damaligen Gesellschaftsschichten.
Ein spannendes Krimirätsel, voller Geheimnisse und mysteriösen Begebenheit, das mir sehr viel Spaß gemacht hat. Der Klett Cotta Verlag hat nicht nur das Buch neu für deutsche Leser entdeckt, er hat es auch durch eine besonders schöne Ausstattung (feines Leinen, Lesebändchen) hervorgehoben.