Rezension

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Einige Längen, aber gutes Thema

Die Rebellion der Maddie Freeman - Katie Kacvinsky

Die Rebellion der Maddie Freeman
von Katie Kacvinsky

Bewertet mit 4 Sternen

Beim Anblick des Covers musste ich spontan an rosa Zuckerwatte und ein rosa, strassbesetztes Mädchenzimmer denken. Zum Glück gibt es Klappentexte.

2060. Maddie lebt ein digitales Leben. Unzählige Online-Freunde, einige Identitäten und Digital School. Über eine Lerngruppe im Netz lernt sie Justin kennen, der sie nach einiger Zeit überredet, sich in einer Offline-Lerngruppe zu treffen. Was Maddie nicht weiß: Justin arbeitet gegen das System der Digital School, die Maddies Vater begründet hat und die Kriminalität unter den Jugendlichen beendete. Justin fasziniert Maddie. Sie verliebt sich in ihn und zweifelt immer mehr an ihrer heilen digitalen Welt. Das schwierige Verhältnis zu ihrem Vater, der sie mit aller Kraft im System behalten will, und Justins Anziehungskraft lassen Maddie ausbrechen und in ein abenteuerliches Leben starten.

Idee: Das Thema gefällt mir super. Genau mein Ding, da es sehr zum Nachdenken anregt. Ich denke, die digitalisierte Welt ist uns näher als man meint und ich kann mir vorstellen, dass es 2060 so ablaufen kann.

Plot: Im Grunde lassen sich die wichtigen Wegpunkte kurz zusammenfassen und so bin ich eigentlich zu dem Schluss gekommen, dass eigentlich nicht viel Handlung passiert. Es gibt Szenen und Stellen in dem Buch, die nicht unbedingt zum fortschreiten der Handlung beitragen. Man hätte gut kürzen können, aber mir persönlich hat es trotzdem gefallen. So konnte ich Maddies Handeln viel besser nachvollziehen und, da ich mich in Justin verliebt habe, auch mehr von ihm genießen. Ansich ist der Plot gut durchdacht und schlüssig.

Schreibstil: Geschrieben ist in Ich-Perspektive, was mir natürlich wieder super gefallen hat. Hier und da werden Maddies Tagebucheinträge eingefügt, was nicht nötig war, aber auch nicht gestört hat. Mir fiel es schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Charaktere: Maddie und Justin sind mir ans Herz gewachsen. Die beiden könne so herrlich sarkastisch sein und die Autorin hat ihnen wunderbare Dialoge geschenkt. Man kann ihr Handeln nachvollziehen. Zwar neigt Justin ein bischen zu einen Supertyp, aber das hat mich nicht gestört. Maddie schwärmt zwar etwas übertrieben für ihn, aber auch dass verzeihe ich dieser Story. Auch Maddies Eltern und Justins “Familie” kommen gut rüber.

Hintergrund: Tja, das wird schwierig. Im Grunde glaube ich, dass wir jetzt schon mit einer Vielzahl von virtuellen Existenzen leben, denn man kann sich im Netz so wunderbar selbst darstellen, nach eigenen Wünschen. Nicht wenige haben mehrere Accounts und auch ich kann mich nicht davon freisprechen, in den üblichen sozialen Netzwerken vertreten zu sein.

SPOILER Das es nur noch Plastikbäume und Wiesen geben soll, finde ich unrealistisch und hätte das als Betaleser sicher angemeckert. Das Autos auf der einen Seite illegal sein sollen, auf der anderen Seit jedoch auch hier und da noch benutzt werden, fand ich komisch. gibt es in Zukunft noch Autos, wenn auch mit alternativen Energien. Die Einführung der Pflicht für die Digital School innerhalb eines Tages fand ich zu schnell. SPOILER

Fazit:

Das Buch lässt einen Nachdenken. Ich selbst habe mal drei Wochen nahezu “unplugged”, ohne Elektronik und alle Annehmlichkeiten unseres westlichen Lebens gelebt. Was macht uns als Menschen wirklich aus und was macht die digitale Welt mit uns? Was ist wirklich wichtig? Mir kommt es so vor, als hätte die Autorin genau das eingefangen, was ich in meinen drei Wochen Auszeit erlebt habe: Freiheit ist wohl das höchste Gut. Die Welt wirklich zu fühlen und zu schmecken und Unterhaltungen mit echten Menschen zu führen macht das Leben wirklich bunt. Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte noch weiter entwickelt. Auch wenn hier und da einige Länge da waren, einige Ungereimtheiten, hat mich die Story mitgezogen und ich könnte das Buch durchaus ein zweite Mal lesen.