Rezension

Einstieg in eine Trilogie

Hinter der Fassade
von Dirk K. Zimmermann

Bewertet mit 3 Sternen

Auf Dirk K. Zimmermann bin ich durch eine Lesung zu seinem 2. Buch „Spuren von Reue“ in der örtlichen Buchhandlung aufmerksam geworden. Bis dahin hatte ich von diesem Autor noch nichts gehört, da er aber einen sehr sympathischen Eindruck machte und mir die gelesenen Ausschnitte gut gefallen haben, habe ich mir das Buch „Hinter der Fassade“ zugelegt.

„Hinter der Fassade“ ist der erste Teil einer Trilogie um den Psychologieprofessor Albert Wallmann. Albert Wallmann ist Traumforscher und in dieser Funktion wird er von der Polizei gebeten, sich an den Ermittlungen zu einem aktuellen Fall zu beteiligen. Im Krankenhaus liegt eine Frau aufgrund einer Schussverletzung im Koma. Die bisherigen Ermittlungen haben die Polizei zu der Überzeugung gebracht, dass diese Frau an der Planung eines Attentats beteiligt ist. Wallmann soll nun mittels Telepathie in die Traumwelt der Komapatientin eindringen und auf diese Weise nähere Informationen zu dem Attentat ermitteln, damit dieses verhindert werden kann. Er erklärt sich bereit, dieses Experiment zu wagen, unter der Bedingung, dass die Polizeipsychologin Fatma Yilmaz ihn dabei begleitet. Und so begeben sich die beiden in die Traumwelt der verletzten Frau….

Die Thematik ist sicher innovativ und mal etwas anderes. Für mich waren diese Reisen in die Traumwelt dann aber doch zu abstrus. Da ich auf einen Krimi eingestellt war, ging die ganze Story für mich zu sehr ins unglaubwürdige und fantasyartige.  Gewöhnungsbedürftig fand ich den Erzählstil: Sehr gestelzt und aufgesetzt (Beispiel: „Das Erträumte, die Wunschvorstellung wurde Wirklichkeit. Ein Prozess, der eigentlich gar nicht möglich ist, so Träume sich doch aus erinnerten Situationen bis hin zur Kindheit und Resten von den Erlebnissen des Tages speisen.“). Dieser Sprachstil wirkt für mich in einem Krimi eher deplatziert und hinterlässt einen gezwungen bemühten Eindruck. Hinzu kommt, dass der Autor ständig zwischen der Gegenwarts- und der Vergangenheitsform hin und her springt, teilweise mehrfach auf einer Seite. Das hätte vielleicht noch einmal überarbeitet werden müssen. Der geschilderte Fall ist eigentlich recht spannend geschrieben, so weit man denn überhaupt von einem Fall reden kann, da eigentlich 90 % der Story in der Traumwelt spielen. Die beiden Protagonisten Albert und Fatma arbeiten während dieser Traumreisen auch noch jeder eigene Traumata auf. Das ist dann für mich zu viel des Guten. Das macht die Story überladen und anstrengend. Da das Buch auch nur über 180 Seiten verfügt, bleiben am Ende zusätzlich einfach zu viele lose Fäden. Was passierte mit Fatma? Was wurde aus der Komapatientin? Abgesehen davon, dass man am Ende nicht einmal weiß, was nun Traum und was Wirklichkeit war, ist die eigentliche Krimi-Story einfach mit zu wenig Details und Hintergrundinformationen ausgestattet, so dass der Leser am Ende eher ratlos zurückbleibt. Da ist sicher noch einiges mehr drin. Man sollte aber natürlich nicht vergessen, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt. Den 2. Teil der Trilogie werde ich auf jeden Fall auch noch lesen und dann entscheiden, wie mein endgültiges Fazit ausfällt.