Rezension

Eiskalt

Eismord - Giles Blunt

Eismord
von Giles Blunt

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Es ist bitterkalt in Algonquin Bay. Nichts geschieht, keine Touristen, Stille, beschauliche Ruhe.

Sam und ihr heimlicher Liebhaber, ein verheirateter Immobilienmakler, suchen sich für ihre Schäferstündchen gern ein zum Verkauf stehendes Haus. So auch dieses Mal. Doch nachdem ihr „Lover“ schon eiligst die Szenerie verlassen hat, ist Sam immer noch in dem Haus, sinniert über ihre Situation, ein wenig traurig, weil sie nur heimlich lieben darf, denn sie ist eine „Indianierin“ und er der Ehemann einer angesehenen Frau im Ort, eine Scheidung kommt zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Frage und so schwankt sie zwischen naivem Hoffen und der Einsicht, dass sie nur ein Spielzeug ist. Ihre Gedanken werden jäh davon unterbrochen, dass jemand das Haus betritt. Es ist aber nicht ihr Liebhaber. Sondern augenscheinlich ein anderer Makler mit einem Paar, denen er wohl das Haus zeigt. Doch die Situation eskaliert, der vorgebliche Makler tötet das Paar und Sam muss fliehen. Doch sie verliert bei ihrer Flucht aus einem Fenster ihr Handy und derjenige, der auch das Paar in dem Häuschen auf dem Gewissen hat, verfolgt nun sie. Sie kann ihm zwar mit knapper Not entkommen, doch Spuren an ihrem Auto und Verletzungen beuteln sie und die Angst, dass der eiskalte Mörder nun hinter ihr her ist.

Diesen Fall nun soll Detective John Cardinal mit seiner Partnerin, Lise Delorme, übernehmen, obwohl eigentlich gerade alte, ungelöste Fälle unter den Detectives aufgeteilt wurden. Zunächst stehen alle vor einem Rätsel. Zwei kopflose Leichen in einem zum Verkauf stehenden Haus, die Köpfe tauchen aufgespießt Pfähle in der Bucht auf und es deutet wohl alles in die Pelz-Mafia-Richtung. Doch ist dem wirklich so? Eine Journalistin, die sich Cardinal praktisch an den Hals wirft, scheint diese Theorien zu bekräftigen. Doch kann er ihr trauen? Einer Journalistin, die für Informationen mit einem Polizisten ins Bett geht? Seine nach dem Tod seiner Frau wunde Seele liebkost, nur um daraus einen Vorteil für sich zu ziehen?

Und welche Rolle spielt der mysteriöse „Papa“, der sich mit Jugendlichen umgibt, die er aufgabelt und nach seinen Wünschen zu wahren Tötungsmaschinen formt, mit abartigen Mitteln, sie drillt, vor körperlichem Missbrauch nicht zurückschreckt und das als „notwendig“ bezeichnet? Es stellt sich die Frage, in welcher Beziehung er zu dem ermordeten Paar stehen könnte, sodass er seine Teenie-Killer ausschickt.

Wem war das Pelzhändler-Pärchen wirklich im Weg?

Meine Meinung:

Eiskalt

So richtig warm geworden bin ich nicht mit der ganzen Story, das muss ich vorwegnehmen. Es fing wirklich viel versprechend an, die Story um Sam mit ihrem Liebhaber, der erhobene Zeigefinger was den Umgang mit den „Native People“ angeht darf hier nicht fehlen, der kaltblütige Mord, Verstrickungen, ein Ermittler-Gespann mit Herz und Humor… Doch irgendwas fehlte. Mir kam es vor, als wäre die Spannung in der Kälte Canadas eingefroren, zum Stillstand gekommen. Ich hatte ein anderes Buch vor einiger Zeit von Giles Blunt gelesen (Gefrorene Seelen), welches mir weitaus spannender, interessanter vorkam und bin deswegen hier ein wenig enttäuscht.

Aber ich will die Geschichte ja nicht schlecht reden. Die Grausamkeit, die Kaltblütigkeit, mit der dieser „Papa“ vorgeht ist wirklich erschreckend und verursacht schon Gänsehaut und im krassen Gegensatz dazu Cardinal und Delorme, die auf der Suche nach ein wenig Liebe sind und dabei umeinander kreisen, als hätten sie Angst, sich zu verbrennen. Vielleicht ist bei einer Fortsetzung etwas mehr Spannung drin, denn gänzlich unsympathisch waren mir die Figuren nicht. Es lag wirklich viel mehr an der Ausgestaltung.

Fazit:

Eine etwas unterkühlte Umsetzung eines eigentlich spannenden Plots mit Figuren, die mit etwas mehr Tiefe echte Serienhelden werden könnten. Ich werde auf jeden Fall die Augen offen halten und dem nächsten Fall für Cardinal und Delorme eine Chance geben, allein schon aus Neugierde, ob aus den beiden noch was wird!