Rezension

Eiskalt

Die Rache - John Katzenbach

Die Rache
von John Katzenbach

Bewertet mit 3 Sternen

Megan und Duncan waren 1968 Teil einer Rebellionsgruppe in Kalifornien. Sie bereiteten sich für einen bewaffneten Banküberfall vor, bei dem letztendlich alles schief ging. 3 ihrer Kameraden sind erschossen worden, 2 Bankarbeiter ermordet. Duncan war zu feige seinen Freunden zu helfen, er ist mit seiner schwangeren Frau Megan im Fluchtwagen geflüchtet. Bill Lewis konnte entkommen, nur die dominante Bandenanführerin Olivia, die bei dem Überfall ihre Geliebte verloren hat, saß 18 Jahre lang im Gefängnis.

Nun 1986 haben Megan und Duncan eine Familie im Exil gegründet und leben gutbürgerlich. Sie wurden nie erwischt. Doch als Olivia entlassen wird, wird der Großvater der Familie und der kleine, besondere Sohn Tommy entführt. Es findet eine Erpressung statt, bei der Duncan zu Ende bringen soll, was er 1968 nicht schaffte.

Alle Person sind voller Rachepläne, eiskalt, wirklich tiefgründig ist niemand. Sympathie empfindet man nur für den Großvater und den Enkel, die ein enges Band miteinander verbindet. So machen sie sich gegenseitig Mut und versuchen so gut wie möglich mit der Situation umzugehen. Duncan und Megan denken gar nicht nach, sie gehen den Anforderungen Olivias direkt nach. Als sie jedoch bemerken, dass sie Opa und Sohn dadurch nicht zurückbekommen, schmieden sie ihre eigenen Rachepläne und weihen ihre 17-jährigen Zwillingstöchter darin ein.

Immer wenn es in die Tiefe gehen könnte, es Einblicke in die Seele der Personen geben könnte, bleibt der Autor oberflächlich. Es ist ein purer Ablauf von Handlungen. Öfter wird angedeutet, dass der Großvater eine falsche Identität angenommen hat, warum wird offen gelassen. Seine Vergangenheit als Marine-Soldat wird ebenfalls manchmal angerissen, wieso dies von Bedeutung sein könnte, wird ebenfalls ausgelassen. Oder wieso es ein Geheimnis bleiben muss, dass er nur Megans Stiefvater ist und nicht ihr leiblicher. Ebenso vermisst man Informationen über die 3-Ecks-Beziehung zwischen Olivia, Bill und ihrerer Geliebten, die ermordet wurde. Und dann gibt es noch den 3. Erpresser im Bunde, Ramon, von dem man nicht weiß, wie er zum Mitglied der Bande geworden ist.

Zum Ende hin nimmt die Geschichte Fahrt auf, es wimmelt vor Action-Szenen, die filmreif beschrieben werden und die man sich daher bildlich sehr gut vorstellen kann.

Insgesamt lässt sich das Buch gut lesen, auch wenn es meistens an Spannung und Tiefe fehlen lässt.