Rezension

Eliteeifer, Kapitalismusfetischismus und Gier

Felix und das liebe Geld - Nikolaus Piper

Felix und das liebe Geld
von Nikolaus Piper

Bewertet mit 0.5 Sternen

"Felix und das liebe Geld" verrät sich schon durch seinen Untertitel: "Vom Reichwerden und anderen wichtigen Dingen".

Natürlich kann man dieses Jugendbuch als Stütze lesen unser Wirtschaftssystem besser zu verstehen und dem erwachsenen Leser ist dies auch durchaus anzuraten, falls es in diesem Bereich noch Verständnisschwierigkeiten geben sollte, da hier die Vorgehensweise und auch die Terminologie des Banken- und Börsengeschäftes leicht nachvollziehbar geschildert wird (im Anhang gibt es sogar ein Terminologie-Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe schlagwortartig definiert werden).

Was jedoch durchaus sträflichst vernachlässigt wird ist eine angebrachte Kapitalismuskritik. Zwar erkennt Felix, dass es neben dem Reichwerden noch andere erstrebenswerte Dinge im Leben gibt, doch diese Moralkeule wird meines Erachtens zu schwach geschwungen, wenn man bedenkt, dass es sich um ein Buch handelt, das in der 8. Klasse gelesen wird!

Das permanente Hinterherhecheln hinter monetärem Zuwachs und das unablässige Streben nach finanziellem Profit lässt mich erschaudern. Sollte Felix nicht anderes im Kopf haben, als sich damit zu beschäftigen, wie er schnellstmöglich mehr mehr mehr Geld scheffeln kann? Was ist das für eine Weltsicht, die hier vertreten wird? Bist du reich, hast du n Haus, n Auto und n Einhorn im Garten wird alles gut?

Was ist mit denjenigen, die unter dem Wirtschaftssystem, das hier propagiert wird, zu leiden haben? Wo ist der Blick auf die globale Konsequenz?

Ein Buch, dass mit dem Bild eines kleinen Jungen mit einem Sparkassenheftchen in der Hand kokettiert und hintergründig Eliteeifer, Kapitalismusfetischismus und Gier vertritt ist nicht mit einem vermeindlichen Wissenszuwachs zu entschuldigen.

Meines Erachtens nur mit anständiger Vor- und Nachbereitung zu empfehlen.