Rezension

Ellbogengesellschaft

Unterleuten
von Juli Zeh

Bewertet mit 5 Sternen

Unterleuten von Juli Zeh, erschienen im Luchterhand Literaturverlag am 8. März 2016

Ein kleines Dorf irgendwo in Brandenburg. Eine wirkliche Idylle für den flüchtigen Besucher. Unterschwellig gärt es. Die Alteingesessenen halten nicht viel von den Zugezogenen, die Zugezogenen haben sich das alles etwas einfacher auf dem Land vorgestellt.

Zu dem ganz normalen Kleinkrieg der unter den Bewohnern herrscht, kommt noch richtig eine Schueppe drauf als eine Investmentfirma einen Windpark errichten will. Sofort spaltet sich die Bevölkerung in verschiedene Gruppen und man versucht sich gegenseitig das lukrative Bauvorhaben vor der Nase weg zu schnappen.
Juli Zeh ist ein großer Gesellschaftsroman innerhalb kleiner Grenzen gelungen. Zählt der Satz „Das Wohl von Vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen.“ im 21. Jahrhundert noch? Ist unsere Spaßgesellschaft noch fähig den Blick über den eigenen Tellerrand zu erheben und das eigene Glück zugunsten Vieler zurück zu stellen?

Dabei ist ihr ein herrlich bissiger Roman gelungen. Wenn Literatur doch immer so leicht lesbar, so unterhaltsam und spannend geschrieben wuerde. Die Protagonisten werden im Laufe des Buchs natuerlich ausfuehrlich behandelt und facettenreich beschreiben, nicht immer truegt der erste Eindruck, aber manchmal schon. So hatte ich viele vergnuegliche Lesezeit mit diesem Buch, welches ich allen Stadtkindern ans Herz legen moechte bevor ihr aufs Land auswendert und allen Dorfbewoehnern um denen zu zeigen, dass die Spinner aus der Stadt sich auch nicht so sehr von euch unterscheiden Klare Leseempfehlung.