Rezension

Emotional aber ohne Kitsch

Wie ein Stern in der Nacht - Kristin Hannah

Wie ein Stern in der Nacht
von Kristin Hannah

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit „Wie ein Stern in der Nacht“ hat Kristin Hannah die Fortsetzung zu „Immer für dich da“ geschrieben. Der Titel des Buches kam mir zuerst sehr beliebig vor. Wieder ein Frauenroman mit einem Titel, den es so oder sehr ähnlich schon oft genug gab, dachte ich. Wenn man aber das Buch gelesen hat, versteht man, dass Cover und auch Titel des Buches perfekt zum Inhalt passen.

„TullyundKate“ hat eine jahrzehntelange Freundschaft mit vielen Höhen und Tiefen verbunden. Im ersten Teil stirbt Kate nach schwerer Krankheit. In diesem neuen Roman nun, beschreibt Kristin Hannah wunderbar emotional und ohne Kitsch, wie das Leben von Kates Familie und ihrer besten Freundin Tully weitergeht. Das Leben geht weiter, aber alle, die Kate liebten, kommen nur sehr schwer nach ihrem Tod zurecht. Die Trauer um Kate lässt alle erstarren. Ehemann Johnny versucht seinen Kindern ein guter Vater zu sein, zweifelt aber ständig an sich und meint, dass Kate alles anders, alles richtiger gemacht hätte. Gerade seine fast erwachsene Tochter Marah entgleitet ihm völlig. Kates Wunsch war, dass sich Patentante Tully besonders um Marah kümmert. Tully jedoch hat selbst Probleme, die ihr kein normales Leben möglich machen, wie soll sie Kates Wunsch da überhaupt erfüllen? Ein Autounfall führt alle, Kate eingeschlossen, wieder zusammen und in Rückblenden und Träumen wird nun versucht, die Trauer aufzuarbeiten und aufgestaute Wut und Schuldzuweisungen abzubauen.

Da ich bereits fast alle Bücher von Kristin Hannah gelesen habe, konnte ich mich darauf freuen, dass sie auch diese Fortsetzung wieder zu etwas Besonderem macht. In diesem Roman hat mir besonders gut gefallen, dass verschiedene Situationen, die für die Geschichte wichtig sind, zuerst von einer Person und dann im Laufe des Buches aus der Sicht einer weiteren beteiligten Person noch ausführlicher erzählt wird. Außerdem widmet Hannah einen großen Teil des Buches der Geschichte um Tullys Mutter Dorothy. So schließt sich der Kreis zu „Immer für dich da“ wo es gerade zu ihr viele offene Fragen gab. Da bei mir sowieso schnell Tränen fließen, konnte ich es auch bei diesem Roman mehrfach nicht verhindern, aber warum auch? Es geht nun mal um ganz große Gefühle: Trauer, Wut, Einsamkeit, Schuld und Liebe, Hoffnung, Vergeben.

Ich empfehle dieses Buch jedem, der emotionale, aber auch dramatische Familiengeschichten mag und vergebe gerne 5 Sterne. Zuerst würde ich aber auch empfehlen „Immer für dich da“ zu lesen, gerade wegen der Beziehung von Tully zu ihrer Mutter aber besonders auch um Kate kennenzulernen.