Rezension

Emotional, berührend, aufwühlend, traurig und trotzdem wunderschön

Die letzten Tage von Rabbit Hayes
von Anna McPartlin

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Wenn du nur noch neun Tage zu leben hast, merkst du, was wirklich wichtig im Leben ist: Den Flüchen deiner Mutter lauschen, die Hand deines Vaters halten, deiner Schwester durch ihr Familienchaos helfen und deinen Bruder zurück zur Familie führen. Es sind nur neun Tage, in denen du Abschied von deiner Tochter nehmen kannst und der du sagen musst, dass du gehst…

 

 

Der Story-Stapel

***Erster Satz: „An die Waffen!“

Die Kapitel sind bezeichnend, schließlich zählen sie die Tage und gleichzeitig begleiten wir verschiedene Charaktere in dem Buch und erleben dadurch viele Sichtweisen auf die Thematik. Am Anfang wird auch nicht lange um den heißen Brei herumgeredet, sondern wir sind dabei wie Molly, die Mutter von Rabbit, Rabbit ins Hospiz fährt. Und damit nimmt die Geschichte ihren Lauf. Besonders spannend sind die Rückblicke mit Johnny, da man auch hier ahnt, dass etwas passiert ist. Zugleich erfährt man mehr über Rabbit, ihr Leben und ihre Erkrankung. Mit jeder Seite wird man tiefer in die Ereignisse gezogen und kann sich der Sogwirkung kaum entziehen und ja, auch Hoffnung begleitet einem in diesem Buch.

 

Der Charakter-Stapel

In dem Buch gibt es neben der Protagonistin Rabbit etliche Charaktere, die ebenso wichtig und geschichtsschreibend sind. Über Rabbit erfahren wir vor allem durch die Erzählungen der anderen etwas und nur wenig durch ihre eigenen Gedanken. Doch auch dadurch wird deutlich, dass sie lebensfroh war, mutig und stark! Eine tolle Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und erkannt hat, was wichtig ist. Und ihren Humor hat sie bis zum Schluss behalten – das fand ich toll!

Ihre Mutter und ihr Vater gehen komplett anders mit der Situation um. Sie kämpfen bis zum Schluss, sind wütend und möchten einfach nicht akzeptieren, dass sie ihre Tochter überleben werden. Das ist alles sehr nachvollziehbar und es gibt für Eltern vermutlich nichts schlimmeres. Obwohl gerade auch beim Vater noch einmal andere Gedanken sichtbar werden. Die Mutter flucht viel und versucht gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Auch Rabbits Geschwister, Rabbits beste Freundin und die ehemaligen Band-Kollegen ihres Bruders sind dabei und begleiten sie im Hospiz und jeder bringt andere Gedanken und Eindrücke in die Geschichte. Die einzelnen Kapitel, die den Charakteren jeweils gewidmet sind, sorgen dafür, dass diese sehr viel Tiefe bekommen und man mit jedem warm wird und seine Gedanken verstehen kann.

Großer Favorit ist Ray, der wilde Sohn von Rabbits Schwester Grace, der aber so klug und weise damit umgeht und auch sein Benehmen gegenüber Juliet, der Tochter von Rabbit, ist großartig. Und die Tochter hat es wirklich nicht leicht und hat mit ihren jungen Jahren schon unglaublich viel Stärke bewiesen.

Überhaupt zeichnet Stärke die Charaktere aus und auch die Pärchen sind so gewählt, dass sie sich sehr gut ergänzen.

Also die Charakterzeichnungen sind in dem Buch wirklich ausgereift – viel Tiefe, viel Stärke und viele Eindrücke zu einem so schwierigen Thema geben sich hier die Hand. Und es ist auch toll, wie alle gegenseitig auf sich aufpassen. Das jeder mal was isst und auch mal schlafen kann – toll!

 

Der Stil-Stapel

Die wechselnden Perspektiven sind ideal, um die Situation greifbar zu machen und trotzdem nicht an Gefühl zu verlieren. Das Buch berührt mit jeder Seite, weiß zu fesseln und macht trotzdem Mut. Hier wird Stärke gezeigt, wo sie hilft und Humor angesetzt, wo er erhellen kann. Das Buch ist so geschrieben, dass es niemanden kalt lassen wird.

 

Der Kritik-Stapel

Macht euch gefasst auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ihr wollt lachen und weinen und hoffen und verliert gleichzeitig die Hoffnung. Rabbit wird euch mit ihrer Stärke Mut machen, Juliet wird euch Respekt einflößen und Molly wird euch auch mal schmunzeln lassen. In diesem Buch, das ein so heftiges Thema aufführt, ist doch alles erlaubt und alles ist okay. Es berührt, ohne, dass es kitschig wirkt. Es ist traurig, ohne, dass es an die Nieren gehen wird. Es ist einfach wunderschön – ich habe hier nichts zu kritisieren.

 

Auf den Lesen-Stapel?

Ja, sofort auf den Lesestapel für alle, die gerne berührende Romane mit Schicksalsschlägen lesen. Ihr werdet es verschlingen und gleichzeitig tausend Gefühle spüren. Ihr werdet mit Tränen in den Augen lachen und es am Ende glücklich zuklappen, denn es macht froh, mutig und stark. Es ist ein großartiges Buch, dass nicht nur 5 Sterne sondern auch den sicheren Platz auf Karlys Schätzestapel verdient hat.