Rezension

Emotional, berührend und fesselnd

Die Seele meiner Schwester - Trisha Leaver

Die Seele meiner Schwester
von Trisha Leaver

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Buch über Zwillinge und wie ein Unfall zu einer Lüge wird und diese alles verändert.

Inhalt:

Die eineiigen Schwestern Maddy und Ella könnten nicht unterschiedlicher sein. Die eine kämpft um Anerkennung, ist beliebt in der Schule und wird von allen gemocht. Während die andere im Schatten steht und sich lieber ein ruhiges Plätzchen zum Zeichnen sucht.

Durch einen schweren Schicksalsschlag ändert sich alles, Maddy kommt bei einem Autounfall ums Leben und alles ändert sich. Denn im Krankenhaus halten alle Ella, die überlebt hat, für ihre Schwester Maddy.

Ohne lange zu überlegen, nimmt sie den Platz ihrer Schwester ein und tut so als wäre sie Maddy. Kann das alles gut gehen oder wird die Wahrheit ans Licht kommen? Wie werden wohl alle reagieren?

Eine Geschichte über Freundschaft und Verbundenheit. Über Familie und Zusammengehörigkeit.

Meine Meinung:

Ich hatte das Glück dieses Buch bei Lovelybooks zu gewinnen und zusammen mit anderen in einer Leserunde zu lesen. Durch die Leseprobe wollte ich dieses Buch dann noch dringender lesen, da es mich sehr angesprochen hat. Ich konnte mich schon von Anfang an mit der Geschichte oder den beiden Schwestern identifizieren, daher war ich sehr gespannt.

Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt, manche Stellen waren wirklich berührend und emotional. Ella hat es wirklich schwer, schnell wird ihr klar, dass das Leben ihrer Schwester zu übernehmen, gar nicht so leicht ist. Auch wenn sie äußerlich identisch aussahen, waren ihre Persönlichkeiten, ihre Macken, ihre Bewegungen, ihre Stimmen nicht dieselben.

Die Unterschiedlichkeit der beiden Schwestern sehe ich kritisch gegenüber. Da ich selber eine Zwillingsschwester habe, weiß ich wie ähnlich man sich wirklich ist. Auch wenn man das am Anfang vielleicht nicht denkt, es sind die Kleinigkeiten auf die es ankommt. Ich denke Maddy wollte gerne mehr so sein wie Ella und Ella wiederum mehr wie Maddy.

Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass die Wahrheit ans Licht kommen würde. So kann Ella doch gar nicht selber trauern, sie kann sich nicht von ihrer Schwester verabschieden, wenn alle noch denken das Maddy am Leben ist und nicht Ella. Auf der einen Seite kann ich ihr Handeln das Leben von ihrer Schwester weiterzuführen verstehen, sich als Sie auszugeben vor ihrer Familie und Freunden. Weil sie einfach Ihre Eltern nicht verletzen wollte. Aber auf der anderen Seite verstehe ich nicht, wie sich Ella das selber antun kann, das muss doch eine Qual sein. Ich würde das nicht schaffen, wenn das meine Schwester wäre. Außerdem denke ich, dass man mit dem Schicksal nicht spielen sollte, denn irgendwann kommt es immer wieder auf einen zurück.

Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass dieser „Identitätswechsel“ ein Teil ihrer Trauer ist. Ich denke dass Ella es einfach nicht wahr haben möchte, dass sie ihre Schwester wirklich verloren hat. Sie gibt sich die Schuld an dem Unfall und würde sofort an ihre Stelle treten wenn sie könnte. Ich denke dass sie so einfach besser mit ihrer Trauer umgehen kann.

Diese Geschichte ist mit so vielen Gefühlsebenen verbunden, das ich zuerst gar nicht wusste, was ich denken soll, tut sie mir leid oder will ich sie am liebsten anschreien, das sie endlich die Wahrheit sagen soll.

Dieser Moment als Ella zu ihrer Mutter sagte „Du hast mich schon verloren. Ich bin in derselben Nacht gestorben wie meine Schwester,“ da konnte ich meine Tränen wirklich nicht mehr zurückhalten. Diese tiefe Liebe und Verbundenheit zu ihrer Schwester, das Buch hat mich emotional manchmal wirklich bis zum Abgrund getrieben.

Trotz allem muss ich aber sagen, dass mir da noch etwas Spannung gefehlt hat, das Buch war nicht langweilig, aber so eine Wendung, mit der man vielleicht nicht gerechnet hätte, hätte mir gut gefallen. Da ich das meiste schon ziemlich vorhersehbar fand.

Mit Ella konnte ich mich wirklich identifizieren, ich habe sie einfach verstanden und so war sie mir sehr sympathisch. Sie versucht es allen recht zu machen, möchte eigentlich das richtige tun, auch wenn es nach hinten losgeht. Ella ist so ein Mensch, der einfach falsch verstanden wird, alle sehen doch nur das was sie sehen wollen. Und nur weil Ella vielleicht etwas ruhiger ist und nicht die neuesten Klamotten trägt, ist sie noch lange kein interessanter Mensch.

Maddy fand ich zunächst ziemlich arrogant und von sich selber eingenommen. Sie war immer die beste, klügste und schönste, zumindest in Ihren Augen. Aber im Laufe der Geschichte, habe ich verstanden, was es wirklich heißt beliebt zu sein. Was man für Bürden auferlegt bekommt, wie man sein muss. Wie alle ein Sehen. Du darfst keine Fehler machen. Trotz allem nur um beliebt zu sein, ihre eigene Schwester so im Stich zu lassen, fand ich wirklich schade.

Der Schreibstil war wirklich angenehm, so detailreich das man alles gut verstehen konnte. So hatte man eine spezielle Verbindung zu Ella, man wusste was sie fühlt und denkt. Alleine durch den Schreibstil hätte ich das Buch an einem Tag lesen können, wenn ich genug Zeit gehabt hätte.

Das Ende war gut aber sehr vorhersehbar, trotz allem hat es mir gefallen. Man konnte sich schon vorher denken, was passieren würde. Auch fand ich es schade dass das Ende so kurz war, plötzlich kam das und das und dann war die Geschichte auch schon vorbei. Dadurch blieben am Ende immer noch ein paar Fragen offen, da hätte das Ende vielleicht noch ein bisschen ausgebaut werden können.

Ich fand das Buch wirklich berührend. Das schwierige Thema mit dem Tod, hat die Autorin meiner Meinung nach wirklich gut gemeistert. Nicht viele, können den Tod in ein Buch einbauen und es so real wirken lassen. Ich kann es absolut weiterempfehlen.

Bewertung: 4/5