Rezension

Emotional und spannend!

Der Zopf - Laetitia Colombani

Der Zopf
von Laetitia Colombani

Bewertet mit 4 Sternen

Der Zopf ist der erste Roman von Laetitia Colombani. Das Buch macht nicht nur äußerlich einen guten Eindruck! Die gebundene Version ist mit hübschen goldenen Elementen verziert, was mir persönlich sehr gut gefällt. Es ist auf jeden Fall ein Hingucker.  Aber kommen wir zum Inhalt.

Die Geschichte lässt sich in drei verschiedene Handlungsstränge einteilen. Im ersten Teil geht es um die erfolgreiche Anwältin Sarah aus Kanada. Sie ist absolute Perfektionistin und meistert das Leben inklusive Top-Position in der Kanzlei, Kindern und Haushalt strikt nach Zeitplan. Ihr Leben gerät allerdings stark ins Wanken, als sie plötzlich während einer wichtigen Verhandlung zusammenklappt.

Giulia wiederum lebt in Sizilien und unterstützt ihren geliebten Vater bei der Führung des familieneigenen Betriebs. Nach alter Tradition werden hier noch Perücken hergestellt. Giulia muss jedoch plötzlich ohne ihren Vater zurechtkommen, der nach einem Unfall im Koma liegt. Sie muss das Familienunternehmen retten und wird zudem von ihrer Familie zu einer Heirat gedrängt. Sie schwärmt aber für den Flüchtling Kamal und möchte keine Ehe mit dem wohlhabenden Gino eingehen.

Smita kämpft in Indien um das Leben ihrer Familie. Als Angehörige der untersten Gesellschaftsschicht für sie eine Leben am Existenzminimum und sorgt sich über die Zukunft ihrer kleinen Tochter. Sie wünscht sich ein besseres Leben in einer größeren Stadt. Nachdem ihre Tochter gedemütigt wurde verstärkt sich dieser Wunsch noch mehr.

Alle Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Trotzdem fügen sich alle Stränge der Erzählung perfekt zusammen und ergeben ein schönes Gesamtbild. Die Geschichte ist wirklich spannend und berührend. Interessant finde ich vor allem den Einblick in das Leben einer sehr armen Familie in Indien. Aber auch wenn der typische Leidensweg einer erfolgreichen Karrierefrau wie Sarah vielleicht schon eine Perspektive ist, die ein regelmäßiger Leser schon kennengelernt  haben kann, gelingt es der Autorin perfekt, die Handlungen zu einer neuen und einzigartigen Geschichte zusammenzufügen. Der Zopf bildet hier vor allem eine gelungene Metapher aber auch ein roten Faden, der sich durch das gesamte Buch zieht.

Etwas schade finde ich, dass die Geschichte recht plötzlich endet. Ich bin kann Fan von offenen Enden. Aber vielleicht hat die Autorin sich absichtlich etwas Luft für einen zweiten Teil gelassen :-)