Rezension

Emotionale Achterbahnfahrt

Maybe Someday
von Colleen Hoover

Meine Meinung

Sydney behauptet sich gegen ihre Eltern, voran ihrem Vater, indem sie ihr Leben allein leben will. Nun ja, allein ist zu viel gesagt, sie lebt mit ihrer Freundin und Mitbewohnerin zusammen und ihr Freund ist fester Bestandteil ihres Lebens. Doch genauso fühlt es sich richtig an. Zwischendrin hört sie dem talentierten und gut aussehenden Nachbarn Ridge zu, der regelmäßig ihr gegenüber auf dem Balkon Songs auf seiner Gitarre spielt. Sie erfindet eigene Texte zu seinen unbekannten Songs und kommt bald mit ihm über Handy in Kontakt. Es geht um Songtexte, um Musik und was so harmlos und bezaubernd startet, bricht so rasant zusammen, dass man das Gefühl bekommt, selber verloren im Regen zu stehen. Ridge ist es, der Sidney aufklärt, dass ihr Freund mit ihrer besten Freundin eine Affaire hat. Er ist es, der sie schließlich auffängt und ihr Halt gibt. Es könnte so schön sein, doch Ridge hat eine Freundin. Eine wunderbare und genau wie er gehörlose Freundin, die er über alles liebt und niemals im Stich lassen würde.

Colleen Hoover schreibt hochemotional, was es wirklich schwer macht, dieses Buch aus der Hand zu legen. Wenn man dann noch parallel die passenden und zur Verfügung gestellten Songs hört, ist Gänsehautfeeling garantiert. Maybe Someday erzählt die Geschichte einer Betrogenen, die sich plötzlich in der selben Rolle sieht, die sie so verachtet, die der Betrügerin. Ihr Verstand weiß, dass sie einen Fehler begeht, ihr Herz zerbricht nahezu an der Last. Colleen Hoover erzählt mit viel Verständnis und viel Einfühlungsvermögen die bittere Seite von Liebe, die man sich nicht aussuchen kann. Natürlich ist man als Leser wenig überrascht, wie das Ganze enden wird, dennoch wird der Roman zu keiner Zeit langweilig.

Vielleicht strapaziert Colleen Hoover die Vorstellungskraft des Möglichen ein wenig, wenn sie einen von Geburt an tauben Menschen zu einem genialen Gitaristen und Songschreiber macht, dennoch ist die Geschichte gerade wegen des Handikaps von Ridge und seiner Freundin so bewegend und einzigartig.

Ebenfalls erwähnen muss ich Warren und Bridget, wobei letztere eher kurz in Erscheinung tritt und einen ungewollt komischen Eindruck hinterlässt. Warren jedoch war mir von Grund auf sympathisch und ohne ihn wäre das Buch nur halb so gut gewesen. Ich freue mich, dass er auch ein Buch gewidmet bekommen hat und bin gespannt, auf was für eine Reise uns die Autorin mit ihm schickt.

 

Fazit

Leichter, schöner Schreibstil, gepaart mit hochemotionalen Szenen. Ein Roman, den man nicht oft aus der Hand legen kann, trotzdem man erahnen kann, was passiert. Absolut geeignet für Junge Erwachsene und solche, die es geblieben sind. Ob ich den Roman einer 14jährigen geben würde, vermutlich eher noch nicht, aber das muss jeder selbst entscheiden.