Rezension

Emotionaler als erwartet!

Vergiss den Sommer nicht - Morgan Matson

Vergiss den Sommer nicht
von Morgan Matson

Meine Meinung:
Bei "Vergiss den Sommer nicht" ging ich nicht mit hohen Erwartungen ran, denn Titel und Cover lassen ein durchschnittlich gutes Buch vermuten, das aber keine Besonderheiten aufweist. 
Und aus diesem Grund wurde ich auch von der großen Emotionalität überrascht, die mich regelmäßig völlig aus der Fassung gebracht hat. 

Die Protagonistin Taylor ist ein auf den ersten Blick normal erscheinendes Mädchen. Sie schlägt sich mit Problemen wie ihrem Exfreund rum, bis ihr Leben aus den Fugen gerät: ihr Vater hat Krebs und nur noch wenige Monate zu leben. Ihre Familie beschließt, zu ihrem Ferienhaus in Lake Phoenix zu fahren und dort die letzten Tage zu genießen. Dabei läuft sie alten Bekannten wie ihrer früheren besten Freundin und ihrer ersten großen Liebe über den Weg, die Taylor mit großer Ablehnung begegnen. 

So dreht sich in "Vergiss den Sommer nicht" nicht alles nur um Taylors sterbenden Vater, sondern auch um zerbrochene Freundschaften. Damit der Leser erfährt, warum genau sich Taylor mit Lucy, ihrer früheren Freundin, und Henry, ihrem ersten Freund, zerstritten hat, gibt es regelmäßig Rückblenden zum 5 Jahre zurückliegenden Sommer. Der Sommer, in dem sie die beiden verletzt zurückgelassen hat. Diese Rückblenden sind ein wenig "Freche Mädchen - Freche Bücher" -like, doch es passt zu ihrem damaligen Alter, da sie erst 12 war und man die Welt zu dem Zeitpunkt noch mit anderen Augen betrachtete als mit 17. 

Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen, was typisch für Sommerlektüren ist. Humorvoll beschreibt Morgan Matson die besondere Beziehung zu Taylor und ihrem Dad, die mich in manchen Momenten schnell zu Tränen rührten. 
Auch die anderen Charaktere kommen nicht zu kurz. Obwohl der rote Faden eindeutig Taylor ist, die sich ihren Problemen stellt und nicht mehr weglaufen will (wie sie es sonst tut), wachsen auch ihre Geschwister über sich hinaus. Nur eine Person ist mir zu blass: Henry. Dass Taylors Zuneigung zu ihrem Exfreund wieder aufblüht, war zu erwarten, doch leider kam ich da nicht ganz hinterher. Die Beziehung erschien mir ein bisschen zu naiv und nicht so ernst wie die Autorin es darstellen wollte. 
Dafür konnten die anderen Personen mit ihren Charakterzügen umso mehr bei mir punkten. Jeder hatte seine Ecken und Kanten. Taylors Bruder zum Beispiel plaudert gerne über Fakten, die keiner zu wissen braucht (und eigentlich auch nicht wissen will, was ihn herzlich wenig interessiert). Solche Dinge ziehen sich durch das gesamte Buch und machten mir die Charaktere richtig sympathisch! 

Fazit:
"Vergiss den Sommer nicht" ist eine tolle Lektüre für zwischendurch, bei der es besonders gegen Ende hin emotionaler als erwartet zugeht. Der Humor, der je nach Person im Buch immer wieder unterschiedlich ausfällt, gibt dem Buch das gewisse Etwas. 
Alles in allem bereitet das Buch vergnügliche Lesestunden und ich werde den Sommer mit Taylor, Henry und Co. sicher nicht so schnell vergessen.