Rezension

Emotionsgeladen und berührend

Träume, die ich uns stehle - Lily Oliver

Träume, die ich uns stehle
von Lily Oliver

Bewertet mit 5 Sternen

Mit „Träume die ich uns stehle“ hat die Autorin Lily Oliver nach „Die Tage, die ich Dir verspreche“ einen weiteren wundervollen, emotionalen und berührenden Roman geschrieben.

Lara leidet nach einem Unfall an Amnesie. Ihr fehlen zwei Jahre ihrer Erinnerungen. Außerdem wird sie von dem Zwang beherrscht, permanent zu erzählen.  Sie ist in einer psychiatrischen Station im Krankenhaus und inzwischen hört ihr – außer ihrem Psychiater in ihren Therapiestunden - niemand mehr  zu. Sie versucht durch das Reden ihre Gedanken zu sortieren und sich Klarheit zu verschaffen. Als sie in der Intensivstation auf Thomas trifft, beginnt sie ihre Gedanken mit ihm zu teilen.  Thomas liegt komplett in sich zurückgezogen im Koma und reagiert auf nichts, außer auf Laras Stimme. Ihre Sätze dringen zu ihm durch.

Das Buch ist aus zwei Perspektiven geschrieben, der von Lara und der von Thomas. So bekommt man ein umfassendes Bild der Situation und einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühlswelt der Protagonisten. Das meiste ist allerdings aus Laras Sicht geschrieben, was die Entfernung eines Menschen im Koma zu seiner Außenwelt noch stärker verdeutlicht.

Die Charaktere wirken authentisch und werden gut nachvollziehbar beschrieben.

Sowohl das Krankheitsbild von Lara als auch das von Thomes wurden gut recherchiert. Man leidet mit den Protagonisten und wünscht sich nichts mehr als dass als zu erfahren, wie es mit den beiden weitergeht, ob für sie eine Besserung / Genesung in Sicht ist.

Der Schreibstil von Lily Oliver ist unglaublich berührend und poetisch. Durch die viele direkte Rede wirkt alles sehr lebendig und echt. Mit ihren Worten trifft sie direkt in das Herz des Lesers. Durch die Rückblenden von Lara und die Perspektivwechsel, ist das Buch abwechslungsreich und ich konnte es gar nicht aus der Hand legen, weil ich immer wissen wollte, wie es an der anderen Stelle weitergeht. Auch die recht kurzen Kapitel tragen dazu bei, dass man immer schnell noch eines lesen möchte.

Die Gestaltung des Buches ist ebenfalls einfach wunderschön, obwohl das Cover eigentlich  eher schlicht gestaltet ist. Der helle Hintergrund mit den blauen Vögeln und den grünen Blätter, passt perfekt zum Titel, der in roten erhabenen Buchstaben zum darüber Fühlen einlädt.  Die Kapitel tragen neben der Nummerierung jeweils den Namen des Protagonisten aus dessen Sicht es geschrieben ist und die geschwungene Schrift und ein paar kleine Blätter runden Das Bild perfekt ab.

 

Mein Fazit:

Ein wundervolles Buch über zwei Menschen mit Schicksalen die berühren, das einem lange in Erinnerung bleiben wird und zum Nachdenken anregt.