Rezension

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Empfehlenswert

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
von John Green

Bewertet mit 5 Sternen

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ handelt von Aza, deren Zwangsstörung ihr das Leben zur Hölle macht. Überall sieht sie die Gefahr sich eine tödliche Krankheit zu holen und wird dadurch daran gehindert ein normales Leben zu leben. Und dieses Buch handelt von Davis, dessen Vater verschwunden ist und der sich furchtbar einsam fühlt. Es handelt von Daisy, Azas bester Freundin, die sich in Starwars Fanfiction flüchtet. Und von Noah, Davis‘ kleinem Bruder. Es handelt von Verlust und Ohnmacht. Es handelt von realistisch geschriebenen Charakteren, die mit dem Leben kämpfen. 

Doch das Hauptthema ist der Umgang mit psychischen Krankheiten. Wie frustrierend diese für Freunde, Familie und die Person selbst sein können. Azas Charakter prägt das Buch, da John Green die Geschichte aus ihrer Sicht schreibt. Sie ist humorvoll, tiefsinnig und sehr sympathisch. Von außen betrachtet scheint Aza ein normaler Teenager zu sein, der alles hat, was er sich wünschen kann. Doch dieser Eindruck täuscht. Sie ist gefangen in ihren Gedankenspiralen (eine der vielen Metaphern John Greens). 

Schon ab der ersten Seite merkt man dass Aza anders ist und der Leser leidet mit ihr mit. In John Greens leicht zu lesendem Schreibstil werden Emotionen greifbar und man hat das Gefühl nach dem Lesen zu verstehen wie Zwangsstörungen den Menschen fühlen lassen. Besonders der häufige Gebrauch von Metaphern verstärkt das Verständnis. Aber auch, dass Aza und die anderen Charaktere so realistisch geschrieben wurden, tut sein Übriges. 

Nach dem Lesen wollte ich die Figuren deswegen noch nicht verlassen. Lieber hätte ich erfahren, wie es mit ihnen weitergeht. Doch ich war auch froh, dass ich Aza dort verlassen habe und ich könnte mir kein anderes Ende vorstellen, weil dieses „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ vielleicht unrealistisch gemacht hätte. John Green hat ein sehr authentisches Werk geschrieben, welches zum Nachdenken anregt, aber auch durch Humor begeistert. Er versucht nicht den Leser zum Weinen zu bringen, wie es manche Autoren bei solchen ernsten Themen zu tun scheinen. Es ist eher, als würde man mitgenommen werden auf eine Reise und am Schluss siegt die Hoffnung. Nicht auf Heilung, aber auf Momente des Glücks. Auch die philosophischen Teile des Buches drängen eher zum träumerischen Nachdenken und schlagen nicht mit der Philosophiekeule um sich. Das Buch liest sich eher leicht und kurzweilig, selbst in seinen traurigen oder philosophischen Stellen. Ich kann „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ nur empfehlen.