Rezension

empfehlenswerte neue Föhr-Reihe

Eisenberg
von Andreas Föhr

Bewertet mit 4 Sternen

~~Rachel Eisenberg ist eine erfolgreiche Rechtsanwältin. Mit ihrem Ex-Mann Sascha betreibt sie eine eigene Kanzlei für Strafverfahren im schönen München. Mehr zufällig bekommt sie das Mandat für einen Obdachlosen, der eines brutalen Frauenmordes an der Isar bezichtigt wird und muss feststellen, dass es sich um Heiko Gerlach handelt, mit dem sie als Studentin eine intensive Liebesbeziehung hatte. Mit viel Engagement stürzt sie sich in den Fall und versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass Gerlach verurteilt wird. Sie beginnt eigene Nachforschungen und entdeckt bald, dass Polizei und Staatsanwaltschaft nicht unbedingt gründlich recherchiert haben und dass vielleicht etwas ganz anders hinter dem Mord steckt, als die Tat eines Psychopathen. Denn die Ermordete war auf der Suche nach einer Albanerin und ihrer kleinen Tochter, die in den bayerischen Bergen spurlos verschwunden sind und die vor einer Blutrache-Fehde nach Deutschland geflüchtet waren.

Rachel Eisenberg ist eine taffe und energiegeladene Frau. Sie ist klug und erfindungsreich und schreckt auch nicht vor illegalen Mitteln zurück, um das Beste für ihren Mandanten rauszuholen. Noch dazu, wenn es ein Mann ist, den sie einmal geliebt hat. Privat hat sie die Trennung von ihrem Mann noch nicht so ganz verarbeitet, was ja auch kein Wunder ist, da sie ja weiterhin mit ihm gemeinsam die Kanzlei führt. Und ihre halbwüchsige Tochter, die auf dem Schritt zum Erwachsenwerden ist, droht ihr schon mal über den Kopf zu wachsen mit ihrer Aufmüpfigkeit und Ehrlichkeit.

Der Krimiplot ist wirklich sehr gut durchdacht, gibt stückchenweise wichtige Informationen an den Leser  und lässt dabei jede Menge Raum für Spekulationen und Ahnungen. So macht das mit raten wirklich Spaß. Dabei lernt man die einzelnen Charaktere immer besser kennen und freut sich auch über die Ecken und Kanten der Akteure und über ihre großen und kleinen Geheimnisse, die zusätzliche Spannung in die Geschichte bringen.

Im letzten Drittel wird der Leser dann noch mehr als einmal von neuen Wendungen und Wahrheiten überrascht und mit einem richtigen Showdown belohnt bevor er das harmonische Ende genießen kann und sich auf eine Fortsetzung dieser neuen Reihe freuen darf.

Mein Fazit:

Mir hat das Buch nicht nur Spaß gemacht, weil es sehr viel heimatliches münchnerisches Lokalkolorit hat – inkl. einem Ausflug an den geliebten Gardasee – sondern auch, weil es spannend war und die Welt einer Rechtsanwältin – inkl. Gerichtsverfahren – mal etwas anderes ist, als die ganzen üblichen Kommissar-Geschichten. Bis auf eine Stelle, an der ich Rachels Einsatzfreude etwas überzogen fand, waren die Handlungen der Protagonisten nachvollziehbar und logisch und am Ende wurden alle Fäden sinnvoll verknüpft und es blieben keine losen Enden. Also, bis auf einen kleinen Cliffhanger,  ;) der neugierig machen soll auf die Fortsetzung, die ich sicher auch lesen werden.