Rezension

Empfehlenswerter Kluftinger-Krimi, jedoch nicht so gut wie die Vorgänger

Herzblut - Volker Klüpfel, Michael Kobr

Herzblut
von Volker Klüpfel Michael Kobr

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt:
Der Kemptener Kriminalhauptkommissar Kluftinger wird mit dem neuen Fall eines Serienmörders konfrontiert, der in der Gegend sein Unwesen treibt. Während die Ermittlungen im Serienmörderfall laufen, erhalten die Kriminalkollegen ein mysteriöses Geschenk das besagt, dass mit weiteren Morden zu rechnen ist. Abgesehen davon stellt sich die Frage, ob der gerade stattfindende Jahrmarkt vielleicht mit den Morden in Zusammenhang stehen könnte?
Doch auch im privaten Bereich wird Herr Kluftinger zum Handeln gefordert: Er verspürt starke Brustschmerzen, infolgedessen er sich in einer Herzklinik auf seinen Gesundheitszustand untersuchen lässt. Eine heimlich mitgehörte Aussage von Herrn Langhammer in dieser Klinik gibt bei ihm den Ausschlag, ab nun viel gesunder zu leben, was ihm jedoch nicht leicht fällt.

Auch dieser Band besticht wieder vor allem durch die hervorragende Charakterzeichnung der Hauptdarsteller und ihrer Eigenheiten, allein schon der schrullige und zugleich herzige Kriminalhauptkommissar, der niemals eine gute, herzhafte Mahlzeit auslassen würde. Deswegen ist es schon ein kluger Schachzug, dass er in diesem Band aus gesundheitlichen Gründen auf sein geliebtes Fleisch und seine Kässpatzen verzichten muss. Aber auch die anderen schon allseits bekannten Charaktere sind wie immer schön ausgefeilt und nicht zu vergessen die skurrilen Dialoge untereinander wie z.B. zwischen Herrn Kluftinger und seinem „Erzfeind“ Doktor Langhammer. Hinzu kommt die liebevolle Beschreibung der Eigenarten der Bayern und die Heimatverbundenheit zu den Allgäuer Alpen und zu Kempten. Wer humorvolle, heimatverbundene und zugleich spannende Kriminalfälle mag, dem wird diese Reihe sicher gefallen, ganz egal wo er wohnt.

Der neue Roman hat mehrere Hauptschauplätze wie vor allem eine Herzklinik und den Jahrmarkt in Kempten. Allein schon die Thematik des Jahrmarktes ist ein sehr interessanter und vielseitiger Schauplatz, der hier besonders beim Besuch von Kluftinger in der Geisterbahn gut zur Geltung kommt. Dennoch ist „Herzblut“ nicht so gut wie seine Vorgänger, und das aus mehreren Gründen: Der Kriminalfall an sich wird teilweise etwas abstrus mit der Herzgeschichte, etwas unglaubwürdig zumindest für einen Kluftingerroman. Außerdem kommt es zumindest mir so vor, dass die beiden Autoren bei diesem Band zuviele Schauplätze, Aktionen und Handlungen reinbringen wollten. Hier wäre weniger vielleicht besser gewesen.
Dennoch ist es wieder ein empfehlenswerter, guter humoriger Kluftingerkrimi geworden, der jedoch im Vergleich zu seinen Vorgängern etwas nachgelassen hat.