Rezension

Empfehlenswerter Krimi

Die Schattenbucht
von Eric Berg

Marlene Adamski springt ohne ersichtlichen Grund und ohne emotionale Regung vom Balkon ihres Hauses in die Tiefe. Aber warum? Sie überlebt, aber spricht seitdem kein Wort mehr. Psychologin Ina Bartholdy findet keine Erklärung für das Verhalten der Bäckersfrau, doch der Fall lässt sie nicht los. Sie fährt ins mecklenburgische Prerow, um nach ihrer Patientin zu sehen. 
Dabei macht Ina vor allem das Verhalten von Marlenes Ehemann Gerd stutzig. Sie wird zwar scheinbar liebevoll umsorgt, doch er lässt sie keine Minute alleine und will offenbar verhindern, dass Ina mit ihr spricht. Was hat er zu verbergen? Und warum ist Marlene wirklich vom Balkon gesprungen?
Nach Das Nebelhaus und Das Küstengrab ist dieses Buch bereits schon das dritte Buch von Eric Berg für mich, das ich von ihm lese. Die beiden Vorgänger haben mir außerordentlich gut gefallen, sodass ich mich auch auf dieses Buch schon Wochen vor dem Erscheinungstermin gefreut habe.
Wurden meine Erwartungen enttäuscht? – Definitiv nein, das kann ich schonmal vorwegnehmen. 

Der Schreib- und Erzählstil Eric Bergs hat mir nach wie vor gut gefallen. Er schreibt flüssig und abwechslungsreich, auch aus der Perspektive von verschiedenen Personen. Zudem sind die Kapitel immer abwechselnd aus verschiedenen zeitlichen Perspektiven erzählt: Einerseits die Gegenwart, in der Marlene bei Ina in Behandlung ist und andererseits die Zeit von vor 14 Monaten, als in Prerow einige Dinge geschehen sind, die nun Stück für Stück ans Tageslicht kommen. 
Durch diesen zeitlichen Wechsel ist es auch für den Leser möglich, eigene Vermutungen anzustellen und quasi mitzuermitteln. Das hat mir hier sehr gut gefallen, da dies auch dafür gesorgt hat, dass fast durchgängig Spannung vorhanden war. 

Die Charaktere empfinde ich auch als sehr gut ausgearbeitet. Allen wurden verschiedene Charakterzüge verliehen, sodass man sie sich mit all ihren Facetten gut vorstellen konnte. Die Protagonistin Ina ist mir dabei besonders sympathisch geworden. 

Zwischenzeitlich hat mir in der Handlung ein klein wenig die Dynamik gefehlt, da ich finde, dass man einige Passagen ein wenig hätte kürzen können. Dies macht dem Buch jedoch kaum einen Abbruch, da es mir nach wie vor sehr gut gefallen hat und mich überzeugt hat. 

Ich kann das Buch also allen Krimiliebhabern ans Herz legen und vergebe hiermit 4 von 5 Sternen.