Rezension

Empfehlenswerter Krimi mit starker Protagonistin

Die Mädchen von der Englandfähre - Lone Theils

Die Mädchen von der Englandfähre
von Lone Theils

Bewertet mit 5 Sternen

Lachen ist gesund und das musste ich erst mal als ich den optimistischen Aufkleber auf dem Buch entdeckt habe: Next Bestseller. Der Verlag ist wohl sehr überzeugt von diesem Buch war mein erster Gedanke. Und dann: Ich bin gespannt, ob sie recht behalten werden. Und vorab nur soviel: Der Aufkleber ist absolut berechtigt!

Das Cover:

Hier war ich etwas enttäuscht, da es um zwei verschwundene Mädchen geht und ich denke, dass man hier mehr hätter draus machen können. Auf dem Cover ist eine Person zu sehen und auch nach dem Lesen bin ich nicht sicher, wen diese Person darstellen soll. Wenn schon Personen auf dem Cover sind, dann hätte ich mir eines mit den beiden verschwundenen Mädchen vorgestellt, die zum Beispiel an der Reling gelehnt stehen oder aus dem Bild gehen. Das Düstere allerdings passt sehr gut, da es natürlich ein Krimi ist und es hier um ein Verbrechen geht.

Das Buch:

Lulu und Lisbeth verschwinden 1985 spurlos auf einer Fähre nach England. Jahrzehnte später kauft die Journalistin Nora Sand einen alten Koffer und entdeckt ein Foto der beiden Mädchen nach deren Verschwinden. Sie beginnt mit Recherchen in einem Heim in Dänemark, wo die Mädchen aufwuchsen und die Spuren führen sie nur allzu schnell zum Serienmörder Bill Hix. Dieser sitzt schon für andere Taten im Gefängnis, aber er schweigt. Noras Recherchen werden gefährlich, als sie dem Täter zu nah kommt und selbst für ihn interessant wird. 

Meine Meinung:

Ein echter Krimi. Zunächst bin ich begeistert vom Schreibstil der Autorin. Es lässt sich flüssig lesen ohne komplizierte Fachbegriffe oder Schachtelsätze. Auch bemerkt man, dass die Autorin selbst Journalistin war und Ahnung von dem hat, was sie dort schreibt. Eine Journalistin ist keine Polizeibeamtin, sie hat mehr Grenzen und kommt nicht mit einer Marke weiter, sondern mit cleveren Tricks und einer gesunden Portion Neugier. 

Nora ist ein lebensnaher Charakter, in den man sich leicht hineinversetzen kann. Sie ist ein wenig chaotisch, was ihre Wohnung betrifft, kompliziert in Sachen Beziehung und gut in ihrem Job. Sie entwickelt sich im Laufe des Buches weiter, lernt aus ihren alten Fehlern und macht neue. Sie ist absolut menschlich und das macht sie sehr sympathisch.

Weitere wichtige Charaktere sind ein Polizist, der die Fälle rund um Bill Hix früher bearbeitet hatte und immer noch die Mädchen nicht vergessen kann, die nie gefunden wurden, sowie die beste Freundin von Nora, mit der sie öfter telefoniert und mit der sie über einen dritten Charakter, Andreas, sprechen kann, der schon mit Nora zur Schule gegangen ist, aber als dieser sich in sie verliebte, hielt sie Abstand und sie verloren sich aus den Augen. Über soziale Netzwerke nimmt Nora wieder Kontakt auf und lässt Gefühle aufleben, die sie früher nicht bemerkte, doch Andreas ist in einer Beziehung. 

Ein wichtiger Pluspunkt dieses Buches ist wohl, dass es mich in sich aufgesogen hat und das, obwohl die Action erst gegen Ende des Buches kam. Diese Autorin hat es geschafft, dass ich immer wissen wollte wie es weiter geht, obwohl im Prinzip nicht allzu viel passierte. Das ist ein Talent, was nicht jeder Autor hat. Das hat mich begeistert. 

Interessante Wendungen gibt es ebenfalls, mit denen ich nicht immer gerechnet habe und ich liebe Bücher, die nicht immer so vorhersehbar sind. 

Wie oben kurz angesprochen kam die Action zum Schluss und hier war ich etwas enttäuscht darüber wie schnell alles ging. Auch wenn es zeitlich gesehen alles passt, hatte ich das Gefühl, dass das Ende zu schnell kam.

Dies ist Band 1 einer Reihe und ich bin schon sehr gespannt wie es mit Nora weitergeht und ob wir ein paar Charaktere im nächsten Band wiedersehen werden. 

Mein Fazit:

Ein absolut empfehlenswerter Krimi mit einer starken Protagonistin.