Rezension

Empfehlenswerter Pageturner

Gefährliche Wahrheiten
von Megan Miranda

Bewertet mit 4 Sternen

Der Einstieg ist mir etwas schwer gefallen, weil ich zunächst meine Probleme mit dem Schreibstil hatte. Die Ich-Erzählerin Kelsey hat die Angewohnheit, Dinge aufzulisten und somit sind viele Doppelpunkte gesetzt. Man versteht diese Art sich Auszudrücken jedoch im Verlauf des ersten Kapitels, in welchem man Kelseys Routinen kennenlernt; eine Inszenierung die den anstehenden Bruch des Alltäglichen intensiviert. Die sonst kurz gehaltenen Sätze hingegen sind von mir besonders im Thrillergenre gerne gesehen. Diese machten unter anderem die Szene sehr spannend, in dem die besagte Routine der 17-Jährigen Protagonistin ihr Ende findet.
Wie der Klappentext bereits verrät, kommt es zu einem Autounfall. Die Szene der Rettung hat mich komplett gefangen genommen. Es war sehr rasant zu lesen und meine Augen konnten kaum schnell genug über die Wörter huschen. Kelsey ist in dieser Situation sehr emotional und verkörpert ausgesprochen gut das Gedankenchaos in solch einer Not. Neben dem Bangen, kann man sich somit auch nicht ein Schmunzeln über die Absurdität verkneifen.

Kelsey gefiel mir generell als Protagonistin. Ihre doch recht unbeholfene Art im sozialen Bereich ist interessant zu verfolgen. Ihr Leben ist dabei unglaublich schwer. Die Beziehung zu ihrer Mutter ist fragil, aber prägt dabei Kelseys gesamte Natur. Die Vergangenheit, welche als lauernden Schatten versucht in das Leben der Protagonistin einzudringen, treibt den Adrenalinpegel auch beim Leser in die Höhe. Und dennoch beweist das Mädchen Mut und behauptet sich im Balanceakt zwischen Genie und Wahnsinn.
Die Geschichte hält die Spannung bis zum Ende oben und kommt zu einem gelungen Abschluss. Dass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen hatte, spricht eindeutig für die Lektüre.

Trotz zwei, drei Formulierungen, die mich stutzen ließen, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Glaubhafte Charaktere, ein angenehmer Schreibstil und spannende Szenen, die ineinander greifen, machen „Gefährliche Wahrheiten“ zu einem Pageturner.