Rezension

Enders - Übereiltes, jedoch überzeugendes Ende

Enders - Lissa Price

Enders
von Lissa Price

Callie hat Prime Destinations zerstört, den Old Man jedoch noch lange nicht besiegt. Der Chip, der ihr eingepflanzt wurde befindet sich immer noch in ihrem Hinterkopf und erinnert sie tagtäglich daran, dass der Kampf noch lange nicht vorbei ist und damit sollte Callie recht behalten.

Ohne Umschweife startet Enders mit Spannung und hält diese bis zum Schluss bei. Es bleibt definitiv interessant. Der Old Man ist am längeren Hebel und treibt Callie zur Verzweiflung. Zweihundert seitenlang las ich Enders mit gemischten Gefühlen. Erst zum Schluss konnte ich mich zurück lehnen und die Geschichte genießen.

Auf der einen Seite gefiel mir die Spannung und das zügige Voranschreiten der Story, auf der anderen Seite überzeugten mich die Figuren nicht zu hundert Prozent. Meiner Meinung nach hätte die Autorin ihren Charakteren mehr Tiefe schenken können. Obwohl die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird, war mir Callie teilweise dennoch fremd und keine Figur mit der ich mich identifizieren konnte. Für mich hatte sie zu wenig Persönlichkeit.

Figuren wie Hayden wachsen praktisch aus dem Boden. Ich empfand seinen Einstieg als holprig und schlecht konstruiert. Generell ist seine Rolle beinahe vorhersehbar. Er taucht zu schnell auf und erhält sofort eine bedeutende Rolle und sogar Vertrauen, doch als Leser kann man so schnell nichts mit ihm anfangen und stutzt. Ich stolperte vor allem über Callies mangelndes Misstrauen, denn ich konnte mit Haydens anfänglicher Rolle nichts anfangen. Zum Glück ändert sich dies zum Schluss.

Die Idee ist spitze, doch an der Umsetzung hapert es etwas. Das hätte einfach besser geschrieben werden können. Die Autorin hätte hier definitiv mehr einbauen müssen (Erklärungen zu den Sporenkriegen, Wiedersehen mit alten Charakteren, Konflikt Callie/Old Man/Hayden, Beziehung Callie/Michael, Beziehung Hayden/Brockmann, Hintergrund Dawson etc.). Generell denke ich, dass Price zu wenig geschrieben hat, der Handlung fehlt es an Fülle, um den Leser mit mehr Informationen zu füttern und die Story abzurunden.

Auf der anderen Seite betrachtet man Starters und Enders als Ganzes, vor allem nach einem wirklich turbulenten Schluss, muss ich zugeben das die Idee wirklich klasse ist und Price sich schon was dabei gedacht hat. Ihr Manko liegt aber in einer übereilten Story, die vielleicht einfach nur zu schnell verfasst wurde. Ich sehe in Enders eine Steigerung zu Starters, doch für vier Sterne reicht es meiner Meinung nach immer noch nicht.

"Trau niemandem außer dir selbst. Und nach einer langen Pause setzte er hinzu: Und dann ziehe auch das in Zweifel."

"Du weißt das ich im Innern der Gleiche bin."
Ich wusste es, aber zugleich begriff ich es nicht.
"Die Persönlichkeit in dieser Hülle – das bin immer noch ich. Was macht mich denn aus? Haut? Die lässt sich mit einem Laser glätten. Muskeln? Dafür gibt es Aufbaupräparate. Fett? Kann man reduzieren. Ich hoffe das ich mehr als das bin. Als das hier." Er umriss mit einer Handbewegung Jeremys Körper. "Dass ich bin, was ich denke, was ich glaube. Was ich fühle."

Kommentare

buchleserin kommentierte am 08. Dezember 2013 um 19:12

Mir hat Band 1 besser gefallen.