Rezension

Endet an der falschen Stelle.

QualityLand - Marc-Uwe Kling

QualityLand
von Marc-Uwe Kling

Bewertet mit 3 Sternen

Humor ist schwer, ich sag es ja immer wieder. Sauschwer. Und so leicht überzeugt man mich nicht.

Warum Qualityland genau diesen Namen hat und nicht Equalityland, wie es ursprünglich vorgesehen war, wird erklärt und alles andere ist selbsterklärend.

Der Leser denkt kurz (very short) darüber nach, ob er es mag, dass „TheShop“ ihm Produkte zusendet, die er explizit nicht bestellt hat, aber nach denen es ihn dennoch bewusst oder unbewusst verlangt. „TheShop“ erstellt nämlich aus Tausenden und Abertausenden von digitalen Fussabdrücken (eigentlich Fingerabdrücke), die man im Netz hinterlassen hat, ein Käuferprofil, das unfehlbar ist. Doch während der Leser noch vage darüber reflektieren möchte, wird er weggeschwemmt und eingesogen in das unglaubliche Geschehen in Qualityland, wo „John of us“ eine menschlich aussehende Kunstintelligenz sich anschickt, den Wahlkampf aller Wahlkämpfe zu bestreiten. Dabei gibt es durchaus einige Szenen, über die gekichert wird. 

Der Autor macht sich in erster Linie über das jetzt schon Mögliche lustig, überspitzt es und führt es ins Absurde. Hoffentlich! „Qualityland“ ist dennoch kein Roman, der „zum Nachdenken“ anregt, wie viele Rezensenten über quasi jeden zweiten Roman zu schreiben pflegen. Qualityland ist einigermassen witzig, durchaus, aber das war es dann auch. Der Roman versinkt schnell im See der gelesenen Bücher. Da gibt es keinen Nachhall!

Dessen ungeachtet, wie wahrscheinlich sein beängstigendes Zukunftsszenario sein möge, kommt bei der geneigten Leserin Überdruß auf. Und sie meint, diese besondere Art von Langeweile käme durch das stupide Personal des Romans und deren flachen Dialoge. Nicht zu vergessen die sehr simple Handlung. Den Schluss hat der Autor mit einem Überraschungseffekt versehen, dumm nur, dass der Schluss an einer Romanstelle liegt, ab der es Entwicklung gegeben hätte und der Roman spannend zu werden versprochen hätte.

Fazit: Kreativ entwickelte Perspektive der nahen oder fernen Zukunft. Doch der Roman endet da, wo eigentlich interessant geworden wäre.

Kategorie: Humor
Verlag: Ullstein, 2017

Kommentare

Steve Kaminski kommentierte am 15. Oktober 2017 um 09:25

Eine Rezension, die zum Nachdenken anregt... ähm, zum Grinsen und Kichern (... das stupide Personal des Romans und deren flachen Dialoge. Nicht zu vergessen die sehr simple Handlung).

katzenminze kommentierte am 15. Oktober 2017 um 13:53

Haha, den Gag mit dem Nachdenken wollte ich auch machen! :D Da warst du schneller...

Ich verstehe nicht so ganz, warum das wieder so ein Hype-Buch ist. Kling interessiert mich so überhaupt gar nicht. Weder dieses, noch die mit dem seltsamen Känguru... Aber muss ich ja auch nicht versthehen. ^.^ Mir reicht deine Rezension.

 

Edit: Also Wandas Rezension.... Part 1 @Steve. Part 2 @Wanda. x)

Steve Kaminski kommentierte am 15. Oktober 2017 um 14:13

Da hab ich ja Glück gehabt! :-)

Also, das Kanguru(h) hab ich im vorletzten Sommer abends gehört: so heiß drinnen, dass ich abends das Fenster aufreißen musste, folglich kein Licht anmachen konnte - da machte es viel Spaß, das Kanguru zu hören. Mir kam es so vor, als wär's vielleicht eher was zum Hören als zum Lesen.