Rezension

Endlich ein Fitzek, der restlos begeistert....

Das Joshua-Profil
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Das Joshua-Profil“  hat mich völlig überzeugt.

Der erfolglose Schriftsteller Max ist ein gesetzestreuer Bürger. Anders als sein Bruder Cosmo, der in der Sicherheitsverwahrung einer psychiatrischen Anstalt sitzt, hat Max sich noch niemals im Leben etwas zuschulden kommen lassen. Er lebt mit seiner kleinen Familie, d.h. mit Frau und Pflegetochter ein unkompliziertes und entspanntes Leben bis zu dem Tag, an dem er durch viele kleinere und größere unerklärliche Konflikte in eine albtraumhafte Jagd quer durch Berlin schlittert, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint….

Der Einstieg in die Geschichte ist bereits typisch fitzek-like. Der Roman startet rasant und rätselhaft. Max wird von den Geschehnissen total überrannt und stürzt von einer Katastrophe in die nächste. Hilfe bekommt er unerwartet von einer jungen Kurierfahrerin, die sich alsbald als beherzte und taffe Wegbegleiterin herausstellt. Schnell ist dem Leser klar, dass sich im Leben von Max alles um die Pflegetochter Jola dreht, die er abgöttisch liebt und für die er sein Leben auf’s Spiel setzen würde.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, d.h. die Erzähler Max, Cosmo, Jola, Frida etc. berichten aus ihren jeweiligen Situationen heraus. Damit ergibt sich ein interessantes Zusammenspiel der Charaktere und wird der Blick des Lesers immer wieder auf die verschiedensten Konstellationen und Hintergründe gerichtet. Das erhöht sowohl das Verständnis für die Handlungen der einzelnen Personen und gestaltet die Story umso vielschichtiger. 

Besonders angetan hat mich das Grundthema der Story….Datenspur im Internet und ihre tatsächlichen und/oder möglichen Folgen, ganz nach dem Motto: Das Netz vergisst nie! Kaum jemand macht sich Gedanken über die eigene Nutzung des Internet….da wird mal dies bestellt….da wird mal jenes nachgeschlagen, egal ob es sich um eine Recherche im beruflichen oder schulischen Bereich handelt, ob man nach Orten oder Freizeitbeschäftigungen googelt….überall hinterlässt der Nutzer eine Datenspur. Dies kann man schon allein daran erkennen, dass man beispielsweise bei der Onlinesuche nach dem aktuellen Wetterbericht, im Seitenstreifen der Website Artikel angeboten bekommt, nach denen man eine Woche vorher gesucht hat. Aufgefallen ist das bestimmt schon jedem….welche verheerenden Folgen diese Dateninformationen nach sich ziehen können, hat sich nun Sebastian Fitzek in sehr eindrucksvoller Weise ausgedacht.

Einzigartig finde ich die Verbindung zu dem ebenfalls von Herrn Fitzek verfassten Roman „Die Blutschule“, welcher auch ein wichtiger Bestandteil dieses Buches ist.

„Das Joshua-Profil“ ist ein sehr atmosphärisch dichter und atemberaubender Thriller. Die Handschrift Fitzeks ist unverkennbar. Die Problematik des Buches rüttelt wach und animiert den Leser, sich mit dem Thema Internet und dessen Auswirkungen zu beschäftigen.

Ich habe mich unglaublich gut unterhalten und kann diesen Thriller vorbehaltlos empfehlen!