Rezension

Endlich wieder ein Einzelband

Asche und Phönix - Kai Meyer

Asche und Phönix
von Kai Meyer

Bewertet mit 3 Sternen

Kurz darauf legte die Jacht ab. Epiphany winkte. Parker nickte ihr zu, während Ash den Blick nicht von Epiphanys Hand lösen konnte. Eine dünne Narbe führte vom Daumen bis zum Gelenk.

Parker Cale ist ein Teeniestar. Für seine Rolle des Phoenix Hawthrone in der Glamour-Reihe ist er schon in seiner Jugendzeit weltberühmt geworden.
Ash ist ein von den Eltern ungewolltes und der Pflegefamilie verstoßenes Mädchen, das ihr Leben damit fristet in für den Urlaub verlassenen Wohnungen zu übernachten und die Hotelzimmer reicher Leute auszunehmen.
Die beiden Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein, doch durch Zufall stolpern sie übereinander, als Ash gerade dabei ist Parkers Hotelzimmer auszuräumen. Er bringt sie dazu dafür zu sorgen, dass er ungesehen aus dem Hotel kommt und hilft ihm unterzutauchen. Doch weit kommen sie nicht, bevor die Papparazzi sie finden - und noch viel schlimmer, Parkers seltsame Assistentin, die nicht von dieser Welt zu sein scheint. Zuerst führt sie die Reise nach Frankreich, wo es nur darum geht Chimena zu entgehen, doch als sie plötzlich dort von einem Wesen verfolgt werden, das selbst durch einen Schuss in den Kopf nicht zu sterben scheint, hält Parker es doch für das Beste zu seinem Vater zu fahren und ein paar Antworten zu erhalten. Ash bleibt bei ihm, haben sich inzwischen doch zarte Gefühle zwischen beiden entwickelt, doch beide ahnen nicht, wie weit Royden Cale gehen würde, um zu bekommen, was er will.

Da es ein Kai Meyer ist, musste ich das Buch natürlich lesen, auch wenn ich schon beim zweiten Arkadien Teil gemerkt habe, dass ich vielleicht langsam zu alt werde für seine Jugendbücher. Irgendwie fehlt mir da immer so ein bisschen die Überraschung und die Liebesgeschichten sind auch immer recht vorhersehbar und gleich, aber trotzdem wollte ich dem Buch natürlich eine Chance geben.
Das Äußere finde ich nicht sonderlich beeindruckend, aber es passt zum Stil der anderen Bücher von Kai Meyer, die der Carlsen Verlag bereits veröffetlicht hat. Die Schrift gefällt mir gut und die Polaroids auf der Rückseite passen natürlich gut zu Ash und ihrer Liebe zum Fotografieren. Trotzdem hätte es mich nicht unbedingt zwischen anderen Buchcovern angesprungen.
Die Charaktere waren recht unterschiedlich gestaltet und hatten alle einen tieferen Hintergrund, allerdings waren ihre individuellen Eigenschaften eher knapp bemessen. Trotzdem waren sie für meinen Geschmack treffend geschrieben und man konnte ihre unterschiedliche Art gut ausmachen. Leider ging es mir an dieser Stelle mit der Liebesgeschichte aber auch ein bisschen schnell.
Die Geschichte war für mich sehr interessant erdacht und die Figuren, die auftauchten passten gut in das Konzept. Die Handlung verfolgte ein schlüssiges Ziel und ließ dabei den roten Faden nicht aus den Augen. Leider gab es deshalb aber auch wenig Überraschungen und die Spannung blieb an vielen Stellen auf der Strecke. Da wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen, um den Leser zu überraschen. So hatte ich das Gefühl immer schon vorher zu wissen, worauf die Geschichte nun hinauslaufen würde. Zumindest ab der Hälfte des Buches, war das Ende schon recht deutlich abzusehen.
Leider erschien mir auch die Beschreibung der Gefühle in den meisten Situationen eher durchschnittlich. Ash hat für meinen Geschmack viel zu schnell den Wandel von der Person, die immer wegläuft, zu dem Mädchen, das ihren Freund retten und beschützen will, durchgemacht. Außerdem fand ich es schwer die Furcht und die Angst vor Libatique mitzuempfinden, weil die Gefühle hin und wieder etwas stumpf wirkten.
Trotz allem mag ich Kai Meyers Schreibstil aber noch immer. Es wirkt locker, aber nicht zu lapidar und es ist kein problem der Geschichte zu folgen. Die Kapitel sind von einem kleinen Umfang, so dass zum Einen nicht mitten im Kapitel aufgehört werden muss, wenn man mal nicht so viel Zeit zum Lesen hat, man aber doch durch die meist recht spannenden Enden dazu angehalten wird weiter zu lesen, wenn man denn Zeit dazu hat. Also ein durchaus ausgewogenes Maß, das einem das Lesen erleichtert.

Insgesamt hat mich die Geschichte also überzeugt, auch wenn es kleinere Schwächen gab. Deshalb sind es auch am Ende nur drei Blumen geworden. Eine unterhaltsame Geschichte und einige schöne Lesestunden bietet das Buch aber durchaus und wahre Fans von Kai Meyer sollten es sich ohnehin nicht entgehen lassen, gerade weil es zur Abwechslung mal ein in sich geschlossenes Buch ist, das nicht als Trilogie angelegt wurde.
Aussehen: ♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥
 Humor: ♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Originalität: ♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥

Kommentare

kommentierte am 05. Oktober 2014 um 17:00

Ich lese es grade und finde es gut, aber du hast schon recht das Ashs Wandlung sehr schnell ist