Rezension

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Enttäuschend.

Zurück ins Leben geliebt
von Colleen Hoover

Bewertet mit 1.5 Sternen

Für ihr Studium zieht Tate zu ihrem Bruder nach San Francisco, wo sie direkt am ersten Abend über seinen betrunkenen Nachbarn Miles stolpert.
Obwohl Miles nie lächelt und er Tate eigentlich ziemlich unsympathisch ist, fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Auch Miles scheint offensichtlich Interesse an ihr zu haben, aber er macht von Anfang an klar, er will nur eins: Sex.
Denn Miles kann oder will nicht mehr lieben. Seine letzte Beziehung vor 6 Jahren hat alles verändert...

Colleen Hoover ist im Liebesromangenre eine bekannte und durchaus beliebte Autorin. "Zurück ins Leben geliebt" ist bereits mein 9. Buch von ihr und ich habe mich sehr darauf gefreut, es zu lesen, da sie zu meinen absoluten Lieblingsautoren gehört.
Leider in meinen Augen bisher eins ihrer schlechtesten (...direkt nach "Weil wir uns lieben"...)

Der Titel und das Cover sind nichts herausragendes, ich finde den englischen Titel "Ugly Love" (hässliche Liebe) viel passender. Die Beine des Mädchen auf dem Bett spiegeln schon sehr gut den Hauptinhalt wieder: Sex.
Denn sonst passiert in dem Buch nicht wirklich etwas. Die gesamte Rahmenhandlung in dem Teil, den Tate erzählt bleibt bis auf bei den letzten ca. 30 Seiten völlig auf der Strecke.
Tate und Miles treffen sich, haben Sex, er verschwindet wieder, ist ein paar Tage auf Arbeit, sie heult und es fängt wieder von vorn an. Viel mehr passiert schlichtweg einfach nicht.
Bisher habe ich an Colleen Hoovers Büchern immer die Rahmenhandlungen besonders geschätzt, es passierte immer noch viel neben der Liebesgeschichte. Dieser Roman besteht sicherlich zu min. 50% nur aus Liebeszenen.
Mir erscheint es so, als seien diese Szenen vor allem dafür da, die Geschichte in die Länge zu ziehen. Denn theoretisch hätte man den gesamten Inhalt sicherlich auch auf ca 50 Seiten wiedergeben können...

Deutlich besser gefielen mir die Kapitel aus Miles Sicht. Sie erzählen nach und nach, was denn nun vor 6 Jahren passiert ist, weshalb Miles nicht mehr lieben kann/will. In diesen Kapiteln passiert wirklich etwas und vor allem Dinge, die ich so nie erwartet hätte. Dadurch bleibt das Buch wenigstens etwas spannend, leider überwiegen Tates Kapitel in der Länge aber deutlich… In Miles Kapiteln kann man sehr gut seine Verliebtheit herauslesen, das fand ich irgendwie süß. Scheinbar sind die Kapitel auch in einer Art Gedichtform geschrieben, auf meinem E-Reader wurde der Text aber als Fließtext angezeigt.

Die beiden Protagonisten selbst besitzen nicht viel Tiefgang, Miles bleibt fast bis zum Ende völlig verschlossen und verhält sich Tate gegenüber wie ein Arschloch ('tschuldigung, ist aber so) und sie heult sich andauernd die Augen aus dem Kopf, springt aber trotzdem immer, wenn er was von ihr will, weil sie hofft, dass doch noch mehr aus den beiden wird.

Auch die Nebencharaktere sind nur grob umrissen, Corbin, Tates Bruder, scheint einzig und allein nur für das großer-Bruder-beschützt-kleine-Schwester-Klischee da zu sein. Miles bester Freund Ian scheint zwar für Miles selbst eine große Rolle zu spielen, wird aber in der Geschichte immer nur kurz am Rand genannt. Einzige der alte Fahrstuhl-„Pilot“ Cap ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Irgendwie kann ich ihn mir unglaublich gut vorstellen, wie er versucht Tate mit seinen weisen Sprüchen zu trösten.

Weiterhin positiv an dem Buch ist Colleen Hoovers Schreibstil. Wie gewohnt flüssig und leicht. Als Leser kommt man schnell und einfach in die Geschichte hinein.

Alles in allem ist „Zurück ins Leben geliebt“ in meinen Augen mehr ein Erotik- als ein Liebesroman, der keine wirkliche Handlung besitzt. Für das Ende, Miles Kapitel und den gewohnt guten Schreibstil gibt es von mir leider nur gut gemeinte 2 Sterne und keine Leseempfehlung. Verglichen mit anderen Romanen von Colleen Hoover, wie z.B. „Weil ich Layken liebe“ oder „Love and Confess“, ist dieser leider deutlich schlechter und für mich eine absolute Enttäuschung.