Rezension

Enttäuschend

Die Seelenfischer - Hanni Münzer

Die Seelenfischer
von Hanni Münzer

Bewertet mit 1 Sternen

Inhalt:
Nürnberg: Renovierungsarbeiten in einer alten Villa fördern einen sensationellen Fund zutage. Er ruft den Bischof von Bamberg auf den Plan. Kurz darauf reist der Bischof nach Rom. Einen Tag nach seiner Rückkehr wird er bestialisch ermordet aufgefunden. 
Rom, drei Monate später: Der junge Jesuit Lukas wird zum Generaloberen des Ordens zitiert. Der erteilt ihm einen geheimen Auftrag. Noch bevor Lukas diesen ausführen kann, geschieht ein weiterer Mord, und er findet sich unvermittelt als Tatverdächtiger wieder. 

Verlag: Piper Taschenbuch
Medium: Taschenbuch
Seitenzahl: 448 
Preis: 9,99 €

Meinung:
Ich bin mit sehr viel Unwissen an dieses Buch herangetreten. Über den Jesuitenorden wusste ich vor Beginn dieses Buches so gut wie gar nichts und auch von Hanni Münzer habe ich vorher kein Buch gelesen. Dementsprechend hatte ich auch keine sonderlich hohen Erwartungen. 
Man muss der Autorin zu Gute halten, dass sie es wirklich alleine durch den vorhandenen Spannungsbogens geschafft hat, dass ich dieses Buch nicht abgebrochen habe. Dies muss gewürdigt werden und das tue ich aus vollem Herzen! 
Auch die immer wieder informativen Einschübe über die Jesuiten, die Kirche, den Glauben und kirchliche Geschichte fand ich sehr gut.
Da ein Buch jedoch hauptsächlich aus seiner Handlung und seinem Inhalt besteht, muss mich vorrangig dieser überzeugen. Und das konnte er leider nicht.
Die Charaktere sind in keinster Weise authentisch und wurden mir im Verlauf der Geschichte immer unsympathischer. Die drei Charaktere, die im Zentrum der Handlung stehen können alles, wissen alles, befreien sich auf kühnste Art und Weise aus jeder Situation und wenn sie doch ein Mal in der Klemme stecken, kennen oder treffen sie genau die richtige Person. Das alles zusammengenommen zeichnet ein Bild fernab jeglicher Realität. 
Die Handlung springt immer wieder von Phasen voller Action zu absolutem Nichtstun. 
Eine Abänderung eines bestehenden Werkes ist an sich nicht empfehlenswert, doch der Umschwung von eBook über Amazon Media auf Printausgabe durch einen Verlag hätte an dieser Stelle eventuell zu einer größeren Überarbeitung führen können. Denn viel An fahrt wurde durch diese Passagen genommen. 
Außerdem folgen dieser Szenen keiner wirklich logischen Reihenfolge, sondern fühlen sich für mich als bunt durcheinander gewürfelt an. Der Hauptstrang bleibt dabei zwar bestehen, doch hüpft man als Leser munter über diesen hinweg, um an irgendeiner Stelle dann doch wieder zu folgen.
Auch wenn ich mich eigentlich nicht groß am Aufbau eines Buches störe, muss ich hierzu noch ein paar Worte schreiben.
Wenn ein Kapitel mehr als 60 Seiten lang ist, so brauche ich als Leser genügend Absätze, um eine Lesepause einlegen zu können. Jedoch mangelt es hier gewaltig an Absätzen, so dass ich immer öfter das Buch einfach so zuschlug. Das förderte nicht wirklich meine Motivation. Außerdem täuscht die Dicke des Buches gewaltig. Sehr kleine Schrift auf sehr dünnem Papier verdoppeln die "berechnete" Lesezeit. 
Immens gestört hat mich außerdem die Parallele zu "Illuminati" von Dan Brown. Damit meine ich weder sich gleichende Charaktere, sondern die generelle Idee. Ein kleiner Kreis in Rom weiß von geheimen Dokumenten, die die gesamte Kirche ändern könnten und diese Dokumente werden nun entdeckt oder stehen kurz vor der Entdeckung. Zugegeben, es ist wahrscheinlich ein ganz schönes Stück Arbeit, ein solches Thema - genauer gesagt eine solche Idee - genau so zu schrieben, dass der Leser nicht an ein anderes Werk erinnert wird. Doch ab und an hatte ich das Gefühl, dass sich gerade diese Popularität zu Nutze gemacht werden wollte. 
Insgesamt vergebe ich einen Stern für dieses Buch. Diese Reaktion mag sehr hart sein, ist in meinen Augen jedoch nur gerecht. Ich konnte nicht viel mit der Idee anfangen und bin mit der Umsetzung nicht zufrieden.