Rezension

enttäuschend

Adieu, Sir Merivel - Rose Tremain

Adieu, Sir Merivel
von Rose Tremain

Bewertet mit 3 Sternen

Robert Merivel lebt heute 1683, auf seinem Landgut Bidnold Manor, mit seiner 17 jährigen Tochter Margaret. Als Sohn einfacher Händler, hat er als Arzt für die Hunde des Königs Charles seine Freundschaft erlangt. Gut und Titel erhielt er für eine Scheinehe mit der Mätresse des Königs. Welche heute dem Wahnsinn anheimgefallen in London lebt.  Als er sich damals jedoch in sie verliebte, verliert er die Gunst des Königs. Ohne Hab und Gut lebte er bei seinem Quäker Freund John Pearce, der ein Irrenhaus leitet. Eine der Insassinnen wird dann auch die Mutter seiner Tochter.  Pearce ist zwar mittlerweile verstorben, trotzdem führt er noch regelmäßig Gespräche mit ihm. Wieder in der Gunst des Königs zieht er seine Tochter auf seinem Landsitz auf. Hier lebt er in seinen Erinnerungen und seinen ebenfalls in die Jahre gekommenen Dienern. Als seine Tochter mit Freunden für mehrere Wochen verreisen möchte, beschließ er nach Versailles zu fahren an den Hof Ludwigs XIV um sich, wie er sagt, durch Wunder in Erstaunen versetzen zu lassen. Trotz seines Empfehlungsschreibens von König Charles kommt er gar nicht erst zum König durch. Einziger Lichtblick ist die Bekanntschaft und kurze Affäre mit Madame Louise de Flamanville, die ihr Ehemann, ein Oberst der Schweizer Garde, beendet. Zurück in Norfork findet er seine Tochter an Typhus erkrankt vor. Kaum genesen verweilt der König einige Zeit bei ihm um dann Margaret als Hofdame seiner neuen Mätresse mit zu nehmen. Wieder alleine beschließt Merivel in die Schweiz zu Madame de Flamanville zu reisen. Hier genießt er anfänglich die Liebe der Dame, die ihm jedoch bald zu viel wird. Da hilft auch nicht sein neues Projekt ein Buch über die Seele der Tiere zu schreiben. Als dann auch noch ihr Ehemann auftaucht und ihn zum Duell fordert… Mehr von den letzten Seiten des Buches möchte ich hier nicht verraten, um nicht das wenige an Spannung, was sich finden ließ, vorwegzunehmen.  Das Leben des Helden und insofern auch die aus der Ich-Perspektive geschriebene Geschichte, mäandert so vor sich hin. Sie lässt sich zwar flüssig und gut lesen, auch der Schreibstil versucht an längst vergangene Epochen anzuknüpfen, und doch konnte ich nicht in sie eintauchen. Da halfen auch einige wenige nette Formulierungen und Details nicht, die den von mir erwarteten englischen Humor zeigten, nichts. Teilweise sehr deftig geschrieben, aber ohne jeglichen Spannungsbogen. Für mich handelt es sich um ein literarisches Werk, das zwar in der Vergangenheit spielt, deshalb aber kein historischer Roman ist.  Um auch etwas Positives zu sagen: Das Cover passt vorzüglich zu dem bröckelnden Glanz der beschrieben wird. Ich hatte mir sehr viel mehr von dem Buch versprochen.