Rezension

enttäuschend durchschnittlich

Der Traum von Rapa Nui - Carla Federico

Der Traum von Rapa Nui
von Carla Federico

Bewertet mit 3 Sternen

„Der Traum von Rapa Nui“ verhieß ein exotisches Abenteuer mit einer Priese Romantik. Farbenfroh und blumig lockte das Cover, doch wer den bunten Pflanzen und dem verlockenden Grün erliegt, der vermag enttäuscht zu werden, wenn er der Realität ins Auge blicken muss: Die Osterinsel ist landschaftlich betrachtet viel weniger reizvoll, als es die Umschlaggestaltung vorzuspiegeln vermag.

Das alleine jedoch ist kein Grund, den Roman nicht zu mögen, leider gibt aber auch die Geschichte selbst genügend Anlass dazu.

Hauptfigur Katharina nimmt den Leser mit auf ein Abenteuer in die südamerikanische Welt des 19. Jahrhunderts- von Chile aus siedelt sie über auf die „entlegenste Insel der Welt“, um dort ihr vermeintliches Glück mit dem Schafzüchtern Barnabas Wilkinson zu finden. Ihr Traum ist ein glückliches Leben im Kreise einer liebevollen Familie. Mit ihr auf dem übersetzenden Schiff reisen Tane, dessen Familie von der Insel vertrieben wurde und der sich nichts sehnlicher wünscht, als zurückzukehren, und Missionar Aaron, der zunächst seinem Vater nacheifert, dessen Herz aber schnell für die junge Chilenin zu schlagen beginnt.

Leser, die fortan einen glücklichen Ausgang für die Geschichte des tragischen Liebespaars zu ersinnen wagen, können sich alsbald ein Szenario zurechtlegen, das zu dem von ihnen erhofften Ende führen wird.

Lobenswert ist der Eifer der Autorin, möglichst auch das bislang wenig betrachtete Schicksal der Inseleinwohner gen Ende des 19. Jahrhunderts auszuleuchten und das Thema der Sklaverei aufzugreifen. Natürlich dürfen auch die deutlich bekannteren Mutmaßungen und Legenden rund um die Steinskulpturen, die „Moai“, nicht fehlen, im Ergebnis jedoch ist und bleibt der Roman eine Liebesgeschichte um Katharina und Aaron, die zunehmend dadurch gestört wurde, dass die Erzählung langatmig und vorhersehbar wirkte und der Schreibstil der Autorin ins Einfallslose verfiel (aufgrund der sich auffallend häufenden „sie/er dachte/meinte/fand/… doch, dass…“- Sätze). Für mich ungewöhnlich, stellte sich dann und wann aus oben genannten Gründen das Verlangen ein, das Buch einfach zur Seite zu legen, insgesamt halte ich es deshalb für lesbar, aber nicht zwingend lesenswert.