Rezension

Enttäuschend, langatmig, anstrengende Charaktere

Seit du bei mir bist - Nicholas Sparks

Seit du bei mir bist
von Nicholas Sparks

Bewertet mit 1 Sternen

Russ ist Mitte 30, verheiratet, beruflich erfolgreich und Vater einer fünfjährigen Tochter. Als er sich entscheidet, sich selbstständig zu machen, weil er berufliche Probleme hat, beginnt sein Leben eine unangenehme Wendung zu nehmen... Seine Frau ist mit dem neuen Leben mehr als unzufrieden und wird auch nicht müde, ihm das auf immer wieder andere Weise zu zeigen.
Seine Familie steht in all dem Chaos hinter ihm, besonders seine ältere Schwester ist eine große Hilfe.
Und in diesen paar Sätzen ist die Handlung zu 80% beschrieben. Denn, und das hat mich unendlich gelangweilt, es passiert fast nichts. Russ ist ein netter Kerl, viel zu nett, denn er lässt sich von seiner Ehefrau nach Belieben rumschubsen und hört seiner Schwester Marge, die ihn immer wieder ermuntert, sich zu wehren, nicht zu.
Über 500 Seiten und bis auf Marges Schicksal, das aber erst am Ende ein Thema wird, passiert nichts anrührendes, nichts tragisches, nichts von Belang.
Russ und seine Ehefrau Vivian sind die Protagonisten und deren Charaktere sind konfus. Russ ist vom Anfang bis zum Ende gleich langweilig, gleich tatenlos, macht keinerlei Wandlung durch. Vivian wechselt ihr Verhalten täglich und schwankt wenig nachvollziehbar zwischen lieb und wahnsinnig. Beides hat mich genervt, weil es der Geschichte nicht gut tut.
Geworben wird mit: "Wenn du alles verlierst, nur nicht die Liebe..." Russ verliert seine Ehe, aber das ist es dann auch. Er bleibt schick im viel zu großen Haus leben, hat keine finanziellen Probleme, er hat ein soziales Netz, das ihn auffängt. Es gibt eben keine Fallhöhe, die einem das Mitleiden ermöglicht. Alles plätschert an der Oberfläche vor sich hin, nichts geht in die Tiefe. Keine der Emotionen, keines der Dramen und auch die Liebe nicht.
Das Buch wirkt, als habe Nicholas Sparks es gelangweilt heruntergeschrieben, ohne sich besondere Mühe zu geben. Schade, denn seine anderen Bücher beweisen, dass er es deutlich besser kann. Ich bin nicht sicher, ob ich noch einmal eins seiner Bücher lesen werde, denn dieses war das bisher schlechteste Buch des Jahres für mich.