Rezension

Enttäuschend, viel Lärm um nichts!

Die Frau im Mond - Milena Agus

Die Frau im Mond
von Milena Agus

Bewertet mit 0.5 Sternen

Ich frage mich, welcher Sinnestäuschung eine kompetente deutsche Literaturkritikerin unterlegen war, als sie über dieses Buch sagte: „Geweint, glücklich gewesen… Wunderbar!“ Mich auf dieses Urteil  verlassend, habe ich den Roman bestellt und war direkt verärgert, dass es nur 142 Seiten umfasst (im Nachhinein war ich froh, dass Milena Agus es nicht auf mehr gebracht hat). Als ich das Buch durchblätterte, verschlug mir glatt auch noch das Layout die Sprache, denn jedes Kapitel begann erst im unteren Drittel einer Seite, die vorausgehende Seite blieb gelegentlich sogar ganz leer. So kann man also mangelnden Einfallsreichtum auch auf Buchlänge strecken. Mit freudiger Erwartung auf eine tiefgründige und emotional mitreißende Geschichte begann ich die Lektüre. Die Literaturkritikerin hatte Recht: „In zwei Stunden gelesen“. Das war aber auch schon alles, denn ich wollte es möglichst schnell hinter mich bringen und wartete immer noch auf DAS großartige Kapitel, welches „Die Frau im Mond“ laut Klappentext zu einem „ergreifend schönen Buch“ machte. Vielleicht war meine Erwartungshaltung auch einfach nur zu groß, denn dieses Buch entpuppte sich als eines der langweiligsten und schlecht geschriebensten, das ich je gelesen habe, womit meine Abneigung gegen Liebesromane mal wieder bestätigt wurde. Die Autoren der „Welt“ müssen auch an ein anderes Manuskript gedacht haben, als sie verkündeten: „So sicher und sinnlich, so zärtlich und hautnah im Wortsinn, dass man sich gerne verführen lässt.“ Ja, das hatte ich auch vor, aber in diesem Buch war von Sinnlichkeit keine Spur und unter die Haut ist mir auch nichts gegangen. Ich habe jegliche Romantik vermisst. Meine einzige Empfindung war häufige Verwirrung über den doch sehr flatterhaften Handlungsgang der Geschichte. Und wo war bitte der zärtliche Wortsinn? Der ganze Sprachstil erschien mir eher unausgereift und nahezu platt wie die ganze Geschichte. Und was das Ende sollte, frage ich mich erst recht, denn so ist wirklich jedes Fünkchen Romantik verlorengegangen und die ganze Geschichte handelt eigentlich nur von einer Frau mit dem IQ einer Erdnuss, die ihrem Mann sexuelle Phantasien erfüllt, um das Geld für den Bordellbesuch zu sparen, damit ihr verschrobener Sohn Pianist werden kann. Von den glühenden und leidenschaftlichen Liebesbriefen, auf deren poetischen Gehalt ich mich schon gefreut hatte, keine Spur. Sie werden zwar im Klappentext als Aufreißer für das Buch gepriesen, doch in der Erzählung selbst nur in zwei Sätzen nebenbei erwähnt. Fazit: Enttäuschend, viel Lärm um nichts!