Rezension

Enttäuschung

The Shepherd's Crown - Terry Pratchett

The Shepherd's Crown
von Terry Pratchett

Bewertet mit 2 Sternen

Viele Buchkritiker und -liebhaber trauern um ihn: Terry Pratchett - der erst kürzlich verstorben ist. Er wird als großer Meister der Fantasyliteratur gehandelt. Nur logisch, dass ich mir auch eines seiner Werke zu Gemüte führen musste. Dieses Buch wird nun leider sein letztes Werk bleiben, das aus seiner Feder stammt. Aber hat es mich nun überzeugt? Kann ich mich den Lobreden der anderen anschließen?

Vom Inhalt her war ich leider nicht so begeistert von der Geschichte. Ich schätze diese Art von Fantasy ist überhaupt nicht mein Fall. Ich hatte das Gefühl die Handlung plätschert immer nur so vor sich hin. So einen richtigen Spannungsaufbau bekam ich daher nie richtig zu spüren. Manchmal hatte ich sogar das dringende Bedürfnis, das Buch einfach abzubrechen. Wahrscheinlich liegt das ganze aber auch daran, dass Pratchett bis zum Ende hin sehr krank war.

Zum Schreibstil könnte ich wahrscheinlich mehr sagen, wenn ich das Buch auf deutsch gelesen hätte. Da ich es mir aber in Originalsprache vorgenommen habe, war es teilweise ein regelrechter Kampf, überhaupt etwas zu verstehen. Ausgewählte Wesen in der Geschichte sprechen nämlich höchst eigenartiges Englisch (ich weiß nicht, ob man es Akzent oder Dialekt nennen kann), was sehr sehr schwer bis gar nicht zu entziffern war. Vielleicht hätte ich das Buch anders (besser) verstanden, wenn ich es in meiner Muttersprache gelesen hätte.

Figuren spielten so einige im Buch mit. Allen voran Tiffany - die Protagonistin. Eine junge Hexe, der gleich schwierige Aufgaben übertragen werden. Doch sie ist fleißig, gerecht und freundlich und schafft es so, auch diese zu meistern. Die junge Hexe war mir sehr symphatisch und ich konnte ihr Handeln nachvollziehen, hätte wahrscheinlich einiges selbst auch genauso ausgeführt. 

Die anderen Charaktere waren zwar einzigartig, blieben aber ehrlich gesagt bis auf ein paar Ausnahmen ziemlich blass. Da ich aber mitten bzw. am Ende erst in die lange Reihe der Scheibenwelt-Bücher eingetaucht bin, kann ich dem Autor in diesem Punkt keinen Vorwurf machen. Das Vorwissen aus den anderen Romanen hat einfach gefehlt.

Ich hatte auch den Eindruck, dass Pratchett sehr aktuelle Themen in seinen Sätzen versteckt hat, um uns darauf hinzuweisen und vielleicht eine kleine Anleitung zu geben, wie man es besser machen könnte. Krieg und Frieden, Gleichberechtigung oder Geschlechterrollen. Alles hat einen Platz gefunden.
Leider hat mir auch die Atmosphäre, in die der Autor seine Figuren hineinversetzt hat, nicht wirklich zugesagt. Die Umgebung hat mir nicht gefallen und auch der ständige Wechsel von düsterer zu fröhlicher Atmosphäre war nicht nach meinem Geschmack. Das hat ein klein wenig Unruhe in das Ganze gebracht.
 

Fazit
Viele werden mich wahrscheinlich dafür rügen, aber: The Shepherd's Crown" hat bei mir keinen guten Eindruck und keine gute Sicht auf Pratchetts Schreibkünste hinterlassen. Das liegt aber größtenteils auch daran, dass ich in Zukunft von Hexenromanen lieber die Finger lassen sollte, denn ich habe gemerkt, dass das überhaupt nicht mein Thema ist. Obwohl ich vorerst von dieser Art von Geschichte geheilt bin, möchte ich dem Autor irgendwann einmal trotzdem noch eine Chance geben - "The Long Earth" steht ja schon länger auf meiner Wunschliste.