Rezension

Enttäuschung auf der ganzen Linie

Die Vermessung der Welt - Daniel Kehlmann

Die Vermessung der Welt
von Daniel Kehlmann

Zwei der größten Wissenschaftler ihrer Zeit treffen fiktiv aufeinander: der Mathematiker Gauss mit seinen unglaublichen Fähigkeiten und der Naturforscher Alexander von Humboldt, der die ganze Welt bereist und vermisst. Im Wechselspiel begleitet man beide bei ihrer Arbeit, Forschung und dem nicht immer glücklichen Umgang mit ihren Menschen.

Meine Meinung:
Nach dem ersten Kapitel dachte ich: sensationell, das wird unterhaltsam. Doch dann hat das Buch extrem nachgelassen. Die Erzählstruktur finde ich sehr gut konstruiert, die parallel verlaufenden Handlungen auch parallel zu erzählen und die Figuren sich schließlich (wieder) begegnen zu lassen. Auch gefällt mir gut, wie privat die Figuren einen Eindruck hinterlassen, wo ansonsten ihre Arbeit die Persönlichkeit überdeckt.

Das negative überwiegt jedoch zum Schluss. Um einen wirklichen Eindruck der beiden zu bekommen, ist das Buch zu flach. Von ihren forschenden Verdiensten bleibt eigentlich gar nichts und ob der an dem Rest irgendwas Wahres enthält oder doch alles Fiktion ist, bleibt unklar. Der Witz war nach dem ersten Kapitel komplett aufgebraucht, danach erscheinen die Figuren nur noch nervig und abstoßend, was auf 300 Seiten sehr anstrengend wird. Das Buch ist weder Biographie, noch spannende Erzählung, noch mit wissenschaftlichem Inhalt noch witzig, sondern einfach nichts.

Eine gute Idee, aus der am Ende nichts wurde.