Rezension

Entwicklungspotenzial

Herrscherin der tausend Sonnen - Rhoda Belleza

Herrscherin der tausend Sonnen
von Rhoda Belleza

Bewertet mit 3 Sternen

Allgemeines:

Herrscherin der tausend Sonnen ist am 30.10.2017 bei cbt erschienen. Das Taschenbuch hat 400 Seiten und ein Cover, das mich neugierig gemacht hat. Der Originaltitel des Jugendbuches lautet Empress of a Thousand Skies. Es ist der Debütroman von Autorin Rhoda Belleza, die bisher als Kinder- und Jugendbuchlektorin tätig war. Der zweite Band dieser Reihe wird im Juni 2018 erscheinen. Wer neugierig ist, kann sich hier den zweiten Band anschauen – den Titel möchte ich noch nicht verraten…

Inhalt:

„Eine Prinzessin, so mutig wie Arya Stark

Prinzessin Rhee Ta’an beherrscht das Schwert meisterhaft und will nur eins: Rache. Nachdem ihre Familie ausgelöscht wurde, ist sie für den korrupten Kronregenten lediglich eine Marionette. Jetzt, mit fast 16, wird sie die Kaiserkrone tragen und hofft, endlich die Mörder ihrer Angehörigen zu bestrafen. Doch dann entkommt Rhee selbst nur knapp einem Anschlag und muss untertauchen. Zur gleichen Zeit verschwindet ihr vermeintlicher Mörder – Pilot Alyosha, eben noch galaktischer Superstar, nun von der Regierung gejagter Verbrecher. Aly und Rhee ahnen noch nicht, dass das Schicksal der ganzen Galaxie in ihren Händen liegt: Eine dunkle Macht droht ihre Welt in einen interplanetaren Krieg zu stürzen …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Mich hat die Beschreibung des Inhalts von Herrscherin der tausend Sonnen neugierig gemacht. Mir war von Anfang an klar, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, und genau dieses Merkmal hat mich angezogen. Eine Mischung aus Star Wars, einer starken Protagonistin und fantastischen Elementen – das musste ja einfach gut werden. Nach der Lektüre sage ich: Ja, es war gut. Und: Nein, es war nicht gut. Wie kann das sein?

Das, was mich an Herrscherin der tausend Sonnen wirklich begeistern konnte, war, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Dieser Effekt wurde zum einen dadurch erzeugt, dass Rhoda Belleza einen Schreibstil hat, der sich einfach so „weglesen“ lässt. Ich habe das Buch an einem Tag geradezu verschlungen. Es bietet sich dafür sehr gut an, trotz der Leichtigkeit, die der Schreibstil ausstrahlt, besitzt es in großen Teilen eine Spannung, die mich nicht mehr losgelassen hat.

In Herrscherin der tausend Sonnen besteht jedoch eine große Diskrepanz zwischen der Beschreibung der Protagonistin und der tatsächlichen Erscheinung dieser. Rhiannon bzw. Rhee soll ein starkes Mädchen sein, das in der Öffentlichkeit als zart und zerbrechlich dargestellt wurde. Der Klappentext offeriert uns, dass sie eigentlich sehr stark ist und große Rachepläne hat. Sie wird sogar mit Arya Stark aus Ein Lied von Eis und Feuer verglichen. Durch das ganze Buch wirkt sie zwar auf der einen Seite oberflächlich gesehen stark, aber auf der anderen Seite sehr schwach. Sie durchblickt – anders als der Leser – überhaupt nicht die Machenschaften der Menschen, denen sie begegnet. Man ist ihr als Leser immer ein Stück voraus und möchte sich manchmal an den Kopf fassen, weil sie bestimmte Dinge einfach nicht bemerkt. Und auch die anderen Charaktere behandeln sie so, als wenn sie in ihren Augen eindeutig nicht stark wäre. Sie wird oftmals als kleines Mädchen bezeichnet und handelt teilweise lediglich von ihren Gefühlen geleitet. Leider ist der Autorin in diesem Punkt nicht gelungen, das Bild einer starken Protagonistin aufrechtzuerhalten. Schade, denn Rhee hat unglaubliches Potenzial. Aber leider wirken die anderen Protagonisten, obwohl sie nur wenige Jahre älter sind als sie, wesentlich älter.

Die Handlung des Buches wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt.  Rhee selbst und der männliche Protagonist Alyosha wechseln sich dabei in regelmäßigen Abständen ab. Die Perspektive von Rhee hat mir zu Beginn der Lektüre besser gefallen, als die des männlichen Protagonisten. Als dieser eingeführt wurde, hatte ich kurzfristig Angst, dass Herrscherin der tausend Sonnen ein reiner Teenagerroman werden könnte. Alyoshas Perspektive wirkt anfangs befremdlich bzw. zu jugendlich, um zu der starken Protagonistin, die uns versprochen worden war, zu passen. Zum Glück entwickelt sich seine Denkweise weiter und irgendwann wirkt er dann tatsächlich reifer als Rhee. Er begegnet auf seiner Reise interessanten Charakteren, die überraschende Wendungen in die Geschichte bringen.

Nichtsdestotrotz möchte ich nach der Lektüre dieses ersten Bandes wissen, wie sich der Schreibstil und die Geschichte der Autorin im zweiten Band verändern und entwickeln werden. Bei Büchern, die mich einerseits in ihren Bann ziehen konnten, andererseits aber auch viele Kritikpunkte offengelegt haben, bin ich immer sehr gespannt, ob die Autoren im zweiten Band ihr Potenzial stärker ausschöpfen werden. Aus diesem Grund werde ich die Reihe weiterverfolgen.

Fazit:

Ein Buch, das Potenzial und viele spannende Elemente beinhaltet. Ich bin gespannt, ob die von mir erwähnten Kritikpunkte auch im zweiten Band zu finden sein werden. Oder wird es Rhoda Belleza gelingen, mich zu überraschen?