Rezension

Ereignisreicher, spannender Auftakt für den man aber Vorwissen braucht !!

Lady Midnight
von Cassandra Clare

Cover:

Das Cover ist wunderschön gestaltet und hat mich sofort angesprochen. Es gefällt mir noch viel besser, als die Cover von der Reihe “Chroniken der Unterwelt”. Inmitten eines Ozeans sieht man ein junges Mädchen, das unter Wasser schwebt. Ihr Schwert hält sie fest in der Hand. Von oben strahlt ein Licht auf sie herab. Durch das Licht erstrahlt das ganze Cover scheinbar.

Inhalt:

Ich werde versuchen, diese Rezension möglichst sachlich zu formulieren, auch wenn ich ein großer Fan von Cassandra Clares Büchern bin, hab ich ein paar kleinere Dinge zu kritisieren. Meiner Meinung nach sollte man “Lady Midnight” nicht ohne jegliches Vorwissen der Wesen und Welten, die darin eine Rolle spielen, lesen. Mir hat es zum Verständnis sehr geholfen, dass ich alle Teile der Reihe “Chroniken der Unterwelt” kenne. Es ist einfach eine sehr große Anzahl an Charakteren, die hier eingeführt werden und viele von ihnen, begegnen dem Leser auch in den “Chroniken der Unterwelt”. Ich mag die verschiedenen Wesen und deren Gesetze und Strukturen sehr und finde sie richtig spannend, auch diese stehen hier im Mittelpunkt der Handlung. Die Autorin spricht aber auch Themen wie Treue, Freundschaft, Liebe und Verantwortungsbewusstsein an. Wir begleiten Emma, die Protagonistin durch die Geschichte. Emma ist ein junges, recht stures Mädchen, dass in der nahen Vergangenheit ihre Eltern im Kampf verloren hat. Sie kämpft noch immer gegen die Trauer an und kann die Geschehnisse nur sehr schwer verarbeiten. Der Verlust macht ihr zu schaffen und sie wünscht sich nichts mehr als Rache. Emma wird seit einiger Zeit als Schattenjägerin ausgebildet und beherrscht ihr Handwerk gut. Trotzdem handelt sie oft aus dem Bauch heraus, um nicht zu sagen doch schon recht kopflos und bringt dadurch sich und andere in Gefahr. Ich würde sie aber auch als impulsiv und mutig bezeichnen. Für die Menschen, die sie liebt, bringt sie sich ohne zu zögern selbst in Gefahr und tut alles für sie. Ein weiterer wichtiger Charakter ist Julian, Emmas engster Vertrauter und bester Freund. Er hat eine enorme Verantwortung, die er jeden Tag übernimmt. Denn auch er und seine Geschwister sind auf sich gestellt. Er ist der Älteste und fühlt sich somit für seine jüngeren Geschwister Ty, Livy, Tavvy und Dru verantwortlich. Er kümmert sich, so gut er kann um sie und liebt sie über alles. Dennoch hat er manchmal das Gefühl, als würde alles über ihm zusammenbrechen. Ich mag ihn unheimlich gerne, er ist so liebevoll im Umgang mit ihnen, dass ich sehr viel Respekt vor ihm habe. Oftmals habe ich jedoch den Eindruck, er selbst, verschwindet nahezu hinter seinen ganzen täglichen Aufgaben. Die Charaktere sind allesamt sehr liebevoll, interessant und vielseitig gestaltet. Selten ist es so, dass ich nahezu alle Figuren mag und ihr Handeln mit soviel Interesse verfolge, wie es hier der Fall ist.

Aufbau, Struktur & Stil:

Die Geschichte wird größtenteils aus Emmas Sicht, also aus Sicht der Protagonistin, in der dritten Person erzählt. Auch wenn ich an mancher Stelle nicht nachvollziehen konnte, warum Emma teils so leichtsinnig handelt, mochte ich sie als Charakter ganz gerne. Die Autorin Cassandra Clare hat eine wahnsinnig bildliche Art Geschehnisse, Personen und Dinge zu beschreiben. Auf der einen Seite liebe ich es wirklich, wenn ich mir alles super vorstellen und mich durch die Details auch hineinversetzen kann. Andererseits entstanden leider gelegentlich ein paar Längen, da sich einige Beschreibungen und Adjektive innerhalb eines Satzes doch wiederholen. Die Spannung entsteht dadurch, dass sich Cassandra Clare in einigen Kapiteln auf die Vorgeschichte bezieht, nur langsam aber für meinen Geschmack konstant. Spannend fand ich die Rückblenden aus dem Leben einzelner Charaktere, die sich quasi auf die Zeit zwischen dem letzten Teil der “Chroniken der Unterwelt” und “Lady Midnight” beziehen. Hervorheben möchte ich auch die Art und Weise, wie lebhaft und emotional die Charaktere dargestellt werden. Das mag ich in ihrem Büchern sehr. Es sind durchaus Figuren, mit denen man sich identifizieren kann, sie haben Makel und sind nie fehlerfrei, selbst dann nicht, wenn es “Helden” sind.

Fazit:

“Lady Midnight” ist ein gelungener, bildgewaltiger Auftakt der neuen Reihe, den man aber nur lesen sollte, wenn man Vorwissen aus den “Chroniken der Unterwelt” hat. Anderenfalls sind es meiner Meinung nach, zu viele Details und Personen, die da auf den Leser zukommen. Mir hat es sehr gut gefallen und ich werde die Reihe auch weiter verfolgen.

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.