Rezension

Erfindungsgeist versus Winkelzüge der Juristerei!

Die letzten Tage der Nacht - Graham Moore

Die letzten Tage der Nacht
von Graham Moore

Erfindungsgeist versus Winkelzüge der Juristerei!

Rechtsanwalt Paul Gravath bekommt das Mandat seines Lebens - Niemand geringeres als George Westinghouse, den berühmten Erfinder der Druckluftbremse bei Zügen soll er verteidigen, weil sich dieser einer Milliarden-Dollar-Klage von niemand geringerem als Thomas Edison gegenüber sieht. Dieser bezichtigt ihn, das Patent über die Erfindung der Glühbirne maßgeblich verletzt zu haben. Doch eigentlich steht hinter dieser Anlage noch vielmehr auf dem Spiel. Der, welcher das Spiel gewinnt, wird die USA zu mehr Licht führen und nicht nur das, ein riesiger Markt um das Strom-Monopol und die Frage, welcher Art von Strom die bessere ist, beginnt und Paul merkt, wie mächtig seine Gegner in Wahrheit sind. Man kommt beim Lesen des Buches nicht umhin, auch immer wieder mal in Wikipedia zu den Protagonisten des Romans wissenswertes nachzuschlagen. Sehr liebevoll und unheimlich klar und nachvollziehbar hat Graham Moore die Charaktere des Romans gezeichnet. Man kann die Schnodderigkeit eines Nikola Tesla hautnah mitempfinden, hat der Mann doch nur und auch wirklich nur Augen und Ohren für seine Erfindungen und ist ein sprudelnder Quell nie zu versiegender Ideen zu neuen Erfindungen. Er soll im Auftrag von Westinghouse eine Glühbirne erfinden, welche das Patent von Edison nicht verletzt und erfindet dabei den Wechselstrom, wie wir ihn heute kennen. Oder Paul Gravath, der versucht, sich den Mächtigen in diesem Kampf um die Vorherschaft der Erfinder und Erfindungen in den USA, entgegen zu stemmen und am Ende deren eigene Waffen anzuwenden, oder nehmen wir Agnes Huntingdon, welche so eigentlich gar nicht heißt, aber eine sehr angesehene Sängerin ist. Sie alle spielen ihre Rollen in diesem wunderbaren Roman über das ausgehende 19. Jahrhundert. Der Schreibstil Moores ist vielleicht nicht immer leicht verdaulich, versucht er doch den meisten Teil des Romans im Stile eines Erzählers dem Leser näher zu bringen. Mir persönlich hat der Schreibstil keinen Abbruch im Lesevergnügen getan, ich finde den Roman ein echtes Highlight, welches einem auf anschauliche und vergnügliche Art und Weise die Winkelzüge der Juristerei näher bringt!