Rezension

Erfrischend andere Variante des Wunderland- bzw. Zombiethemas

Alice im Zombieland - Gena Showalter

Alice im Zombieland
von Gena Showalter

Bewertet mit 4.5 Sternen

Du lebst dein gesamtes Leben versteckt, in Angst vor der Dunkelheit. Du musst auf ein normales Leben verzichten, weil du vor Einbruch der Dämmerung zuhause sein sollst.
Doch erst nach dem Tod deiner Eltern erfährst du den eigentlichen Grund dafür.

 

Alice Bell wäre gerne wie all die anderen Mädchen in ihrem Alter mit ihren Dates, wilden Partys und abendlichen Kinobesuchen. Aber ihr scheinbar völlig psychotischer Vater lehrte sie die Furcht vor der Nacht und den blutrünstigen Gestalten, die in der Finsternis ihr Unwesen treiben. Regelrecht eingesperrt dürfen sie und ihre kleine Schwester das Haus nur tagsüber verlassen und müssen rechtzeitig zurückkehren, bevor die Sonne untergeht.
Erst als sie ihre Eltern überreden kann, wenigstens eine Schulaufführung Emmas zu besuchen und ihr Dad auf dem Heimweg einen Unfall baut, erkennt sie die Wahrheit: Die grauenvollen Kreaturen, vor denen er sie immer gewarnt hat, sind real. Und sie fallen direkt über ihre gesamte tote Familie her.
Nur Alice überlebt und will von da an nur eines: Diese unheimlichen Wesen bekämpfen!

 

 

Alice im Zombieland wurde ja im Vorfeld oft besprochen und ich war sofort von der Inhaltsangabe begeistert. Einerseits hatte ich einen richtigen Märchenfimmel entwickelt, andererseits interessierte ich mich immer mehr für Zombies. Und da passte diese Mischung wunderbar hinein, sodass mir das Lesen richtigen Spaß gemacht hat, obwohl man vom eigentlichen Wunderlandthema fast gar nichts mitbekommt.
Zum einen verleiht die Autorin ihren Protagonisten etwas ganz Eigenes, allen voran natürlich Alice. Hin- und hergerissen zwischen ihren Schuldgefühlen, die sie lähmen, und ihrem Willen, Vergeltung zu üben, ist sie ein interessanter Charakter. Sie ist tough und schlagfertig und will unbedingt lernen, sich zur Wehr zu setzen, obwohl sie darin anfangs absolut wie ein prüder Anfänger wirkt. Etwas gestört hat mich an ihr, dass sich dazwischen ihre Gedanken häufig nur noch um Cole drehen und sie ganz besessen von ihm scheint. Das hatte oft etwas sehr Klischeehaftes an sich, das man mögen muss.
Allerdings machten dies die übrigen Figuren wieder wett: Kat mit ihrem fast schon grusligen, aber sehr zerbrechlichen Selbstvertrauen, Cole mit seinem unnahbaren Gehabe und Emma, die quirlige kleine Schwester, die nicht immer ganz uneigennützig denkt.

 

Der lockere Schreibstil sorgt dafür, dass sich die Geschichte wunderbar flüssig lesen lässt. Man wird förmlich mitten in die Geschehnisse hineingezogen und erlebt die bekannte und doch völlig andere Welt hautnah. Am meisten hat mir dabei gefallen, dass Gena Showalter eine neue Art von Zombies kreiert hat. Euch erwarten ganz bestimmt keine langsamen, für alle sichtbaren Untoten, die bei jedem Schritt irgendwelche Körperteile verlieren. Und damit, ihr Gehirn zu durchbohren, ist es ebenso wenig getan.
Die Actionszenen sind nichtsdestotrotz spannend gemacht, auch wenn sie nicht so blutig, brutal oder ungewöhnlich spektakulär rüberkommen. Aufgrund der neuen Darstellung der Gegner und der dazugehörigen Fähigkeiten der Guten gibt es einiges zu entdecken und natürlich auch zu rätseln, was es denn mit gewissen Kräften und ominösen Organisationen auf sich hat. Daher bin ich auch schon ganz gespannt auf den zweiten Teil, in welchem hoffentlich noch so manches Geheimnis gelüftet wird.

 

 

Alice im Zombieland ist ein typischer Young Adult Roman mit neuartigen Fantasyelementen, der den Leser mitzureißen vermag. Interessante Figuren, etwas andere Zombies, ein leicht lesbarer Schreibstil und eine charmante Mischung aus Action und Teenagerdrama machen das Buch zu einem der Jahreshighlights in diesem Genre.
Natürlich sollte man beachten, dass die Geschichte wenig mit Lewis Carrolls Alice im Wunderland gemein hat. Und dass das eine oder andere Klischee über Jugendliche und ihre Gefühle sich ebenfalls in der Story wieder findet.
Wer sich aber einfach nur unterhalten lassen und Gena Showalters Version Fleisch fressender Untoter kennen lernen will, der sollte nicht bloß dem wunderschönen Cover, sondern auch dem Inhalt unbedingt eine Chance geben.