Rezension

Erfrischend anders, aber trotzdem ein Krimi

Morgenmuffel - Agatha van Wysn

Morgenmuffel
von Agatha van Wysn

Bewertet mit 5 Sternen

Ja, das Buch hat alle Elemente eines Krimis, aber so amüsiert habe ich mich bei einem Krimi schon lange nicht mehr!
Worum geht es? Herbert, ein Elektriker der alten Schule, steht kurz vor der Rente und muss feststellen, dass das Leben an ihm vorbeigelaufen ist. Murrend, knurrend und vom Leben enttäuscht ergibt er sich dem täglichen Einerlei, bis das Maß irgendwann voll ist und er sich wehrt. Gegen heuchlerische Mitbürger, verfressene Köter und all diejenigen, die morgens einfach nicht mal die Klappe halten und ihm aus dem Weg gehen können; zumindest bis er wach ist. Dabei nutzt er Methoden, die sich sicher einige Lesern oft gedacht, aber nicht getraut haben, sie umzusetzen, zumal sie leider nicht legal sind ... 
Und genau da setzt das Vergnügen ein. Hier ist jemand, der die geheimen Wunschträume auch mal umsetzt und es ist ein Spaß mitzuerleben, wie er sich dabei anstellt. Denn morgens ist Herbert noch nicht richtig wach und da kann schon mal passieren, dass er Fehler macht. Das bringt Kommissar Oder ins Spiel, den Mann mit dem Bauchgefühl, und er muss nun jemand suchen, der zwar Spuren hinterlässt, aber die muss man erst finden ...

Ich habe das Buch sehr genossen, denn die Autorin schreibt flüssig und so realitätsnah, als wäre man mitten im Geschehen. Das Buch ist aus Herberts und Kommissar Oders Sicht geschrieben. Der Einstieg überfrachtet nicht, wie bei vielen anderen Büchern, sondern ist Stück für Stück aufgebaut, so dass man der Geschichte gut folgen kann. Auch der Wechsel zwischen Herbert und Kommissar Oder ist sauber nachzuvollziehen. Feine Situationskomik ist inbegriffen, jedoch kein billiger Schenkelklopfer, eher schon schwarzhumorig. Aber es lohnt sich auch, auf die leisen Töne zu achten, die einen über das Leben an sich und die Art, damit umzugehen, nachdenken lassen. Selbst Kommissar Oder kann sich dem nicht entziehen und es ist interessant, wie auch er sich entwickelt.
Das überraschende Ende ist zudem noch ein Leckerbissen für sich. Ach Herbert ...

Zusammenfassend kann ich nur gratulieren zu dem gelungenen Erstling der Autorin und ich hoffe, bald wieder ein Buch von ihr lesen zu können.
5 Sterne - es lohnt sich.